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08.12.2025 /18:59:07
FOKUS 2-Anleger in Europa vor Fed-Sitzung auf der Hut

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US-Zinssenkung gilt als sicher - Warten auf Powell-Aussagen



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Wall Street gibt nach

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Ausverkauf bei Anleihen

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Bayer erneut stärkster Dax-Wert

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Eiscreme-Anbieter Magnum enttäuscht mit IPO
 
(Neu: Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 08. Dez (Reuters) - Vor der mit Spannung
erwarteten Zins-Sitzung der US-Notenbank Fed haben sich Anleger
an den europäischen Aktienmärkten zum Wochenanfang nicht aus der
Deckung gewagt. Dax <.GDAXI> und EuroStoxx <.STOXX50E> gingen am
Montag jeweils stabil bei 24.046 und 5725 Punkten aus dem
Handel. An den Finanzmärkten gilt eine Zinssenkung der Federal
Reserve um 25 Basispunkte so gut wie sicher. "Offen ist
allerdings die Zeit danach", sagte Christine Romar vom Broker
CMC Markets. Die Angst vor Überraschungen sorge an der Börse für
Zurückhaltung.

Für 2026 gingen die Erwartungen weit auseinander. "Der Konsens liegt sicherlich in der Mitte, also bei drei weiteren Senkungen um insgesamt 75 Basispunkte", sagte Romar. Im Fokus stehe daher vor allem die Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell im Anschluss an die Zinsentscheidung am Mittwoch, bei der er auch die aktuellen Konjunktur- und Inflationsprognosen der Notenbank sowie ihre Implikationen für den weiteren Zinskurs vorstellen werde.

An der Wall Street legten Anleger unterdessen zum Wochenauftakt den Rückwärtsgang ein. Die drei wichtigsten Börsenindizes lagen jeweils leicht im Minus. Analysten zufolge könnte die lang erwartete Zinssenkung eine der umstrittensten Fed-Entscheidungen seit Jahren werden. "Sollten vier oder mehr aus der Reihe tanzen, wäre dies die größte Spaltung seit 1992", konstatierten Analysten der Deutschen Bank.

AUSVERKAUF BEI STAATSANLEIHEN

Trübere Zinsaussichten in der Eurozone ließen Anleger reihenweise Staatsanleihen aus ihren Depots werfen. Als Auslöser wurde ein Kommentar von EZB-Direktorin Isabel Schnabel gesehen, die gesagt hatte, der nächste Schritt der EZB könnte eine Zinserhöhung sein. Die Spekulationen auf eine mögliche Zinserhöhung der EZB gepaart mit Sorgen über die langfristige Tragfähigkeit der Staatsfinanzen trieben die Rendite 30-jähriger Bundesanleihen <DE30YT=RR> auf bis zu 3,478 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 2011. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe <DE10YT=RR>, die als Richtwert für die Euro-Zone gilt, erreichte mit 2,876 Prozent den höchsten Stand seit März.

"Schnabels restriktive Äußerung dürfte der Auslöser für den Ausverkauf von Staatsanleihen der Eurozone heute Morgen gewesen sein, wobei angesichts der steigenden Emissionsaussichten in den europäischen Ländern auch tiefer liegende Probleme eine Rolle spielen", sagte Hauke Siemssen, Zinsstratege der Commerzbank. Bereits zuvor hatte eine Reihe starker Wirtschaftsdaten sowohl die Anleihekurse belastet als auch die Erwartungen an weitere Zinssenkungen der EZB im Jahr 2026 gedrückt. Die angeschlagene deutsche Industrieproduktion stieg im Oktober stärker als erwartet. "Unser Basisszenario für die EZB geht von keiner Änderung bis Ende 2026 aus", sagte auch Jefferies-Ökonom Mohit Kumar. "Wir halten eine Zinssenkung jedoch für wahrscheinlicher als eine Zinserhöhung."

BAYER ERNEUT VORN - MAGNUM-IPO ENTTÄUSCHT

Stärkster Dax-Wert war mit einem Kursplus von knapp fünf Prozent einmal mehr der Bayer <BAYGn.DE>-Konzern. Die Analysten von JP Morgan stuften die Aktie auf "Overweight" von zuvor "Neutral" hoch. Bereits in den vergangenen Wochen hatten neue Hoffnungen im milliardenschweren Rechtsstreit um mögliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat sowie ein Studienerfolg bei einem potenziellen Blockbuster-Medikament Anleger jubeln lassen. Weitere Analystenkommentare zu den Fortschritten im Pharmabereich und den Auswirkungen eines potenziellen Endes des jahrelangen Rechtsstreits trieben die Aktien des Pharma- und Agrarkonzerns nun weiter an.

Einen Kurssprung von mehr als 26 Prozent legte Klöckner <KCOGn.DE> hin. Der US-Konzern Worthington Steel <WS.N> verhandelt über ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für den Düsseldorfer Stahl- und Metallverarbeiter. Dagegen gaben Aktien von Konsumgüterkonzernen nach. Unilever verbilligte sich in London um zwei Prozent, nachdem der Konsumgüterriese die Abspaltung von Magnum durch einen Börsengang abschloss. An der Börse in Amsterdam legten die Aktien des Eiscreme-Herstellers Magnum <MICCT.AS> jedoch ein enttäuschendes Börsendebüt hin. Die Papiere starteten mit 12,20 Euro unter dem Referenzpreis von 12,80 Euro in den Handel. Investoren waren verunsichert, da Verbraucher immer häufiger zu Medikamenten zur Gewichtsreduktion griffen.

In Paris bröckelten auch die Titel von L'Oreal <OREP.PA> um zwei Prozent ab. Der französische Kosmetikkonzern baut seine Beteiligung am Schweizer Hautpflege-Unternehmen Galderma <GALD.S> auf 20 Prozent aus.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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