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08.12.2025 /21:15:00
ANALYSE-Experten: 185 Mrd Dollar zusätzliche Sprit-Kosten durch Trumps Verbrenner-Lockerung

Washington, 08. Dez (Reuters) - Die Regierung von Präsident Donald Trump hat ihre geplante Lockerung der Verbrauchsvorgaben für Fahrzeuge als Sieg für den US-Bürger und die Autobranche bezeichnet. Trump sagte bei der Vorstellung der Pläne, damit werde der Versuch seines Vorgängers Joe Biden ein Ende gesetzt, die Amerikaner zum Umstieg auf E-Autos zu zwingen. "Die Leute wollen Benziner", sagte Trump am Mittwoch. Die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA rechnet vor, dass die Autobauer nun bis 2031 etwa 35 Milliarden Dollar sparen dürften. Zudem würden die durchschnittlichen Anschaffungskosten für ein Auto um etwa 900 Dollar sinken.

Allerdings findet sich in derselben Analyse der Behörde auch eine andere Zahl: Der Verzicht auf strengere Verbrauchsgrenzen dürfte für die Amerikaner wegen des höheren Verbrauchs der Verbrenner bis 2050 zusätzliche Spritkosten von etwa 185 Milliarden Dollar verursachen.

EXPERTE: HÖHERE KOSTEN VOM ERSTEN TAG AN

"Vom allerersten Tag an wird es für die Verbraucher teurer, ihre weniger effizienten Autos zu betreiben: mehr Geld für Benzin, mehr Geld für Reparaturen und mehr Zeitverlust beim Tanken", erklärt Jason Schwartz vom Institute for Policy Integrity der New York University. Dave Cooke von der Union of Concerned Scientists verweist auf Details der Regierungsanalyse: "Sie zeigt, dass ab dem Modelljahr 2027 (...) die zusätzlichen Kraftstoffkosten über die gesamte Lebensdauer die Einsparungen bei den Technologiekosten im Vergleich zu den ursprünglichen Standards unter Biden übersteigen werden."

Wie sich die Kosten tatsächlich in den kommenden Jahren entwickeln werden, ist anderen Experten zufolge unklar. So raten die Analysten von Edmunds, einem US-Verbraucherportal für den Autokauf, zur Geduld. Da die Produktzyklen in der Autoindustrie Jahre im Voraus geplant werden, könnten sich die Auswirkungen auf dem Markt erst mit erheblicher Verzögerung zeigen. Trumps zweite und laut Verfassung letzte Amtszeit endet im Januar 2029.

Ansatzpunkt für die Änderung sind die US-Anforderungen an den Flottenverbrauch (CAFE). Die Biden-Regierung wollte diese als Hebel nutzen, um Autohersteller zum Bau von mehr E-Autos zu drängen. Ein generelles Verbot von Verbrennern war zunächst nicht geplant. Vielmehr wurden die CAFE-Vorgaben im Juni 2024 auf etwa 50,4 Meilen pro Gallone bis 2031 verschärft, was etwa 4,7 Liter auf 100 Kilometer entspricht. Im Jahr zuvor lag der Wert für Pkw bei umgerechnet sechs Litern auf 100 Kilometer. Der neue NHTSA-Vorschlag sieht bis 2031 etwa 6,8 Liter pro 100 Kilometer vor. Zudem soll der Handel mit Emissionsgutschriften ab 2028 enden.

(Bericht von Valerie Volcovici, bearbeitet von Scot W. Stevenson, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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