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09.12.2025 /11:07:37
INTERVIEW-SPD schlägt nationale Varianten für Kampfjet-Projekt FCAS vor

- von Markus Wacket
Berlin, 09. Dez (Reuters) - Kurz vor einem
deutsch-französischen Spitzentreffen zum umstrittenen
Kampfjet-Projekt FCAS schlägt die SPD-Verteidigungsexpertin
Siemtje Möller einen Kurswechsel vor: Deutschland und Frankreich
sollten nicht mehr an einem identischen Flugzeug festhalten.
Frankreich und Deutschland hätten unterschiedliche
Anforderungen, sagte die SPD-Vize-Fraktionsvorsitzende und
frühere Staatssekretärin im Verteidigungsministerium am Dienstag
der Nachrichtenagentur Reuters. Frankreich brauche die
Fähigkeit, Nuklearwaffen zu tragen und auf Flugzeugträgern zu
landen. Deutschland benötige hingegen agile Jäger. "Ein
realistischer Weg wäre, eine gemeinsame Basis zu entwickeln und
diese anschließend entsprechend der eigenen Bedarfe
weiterzuentwickeln", so Möller.

Bei dem Vorhaben geht es um das "Future Combat Air System" (FCAS), das größte europäische Rüstungsprojekt mit geschätzten Kosten von rund 100 Milliarden Euro. Ab 2040 soll es die heutigen Kampfjets ersetzen - in Deutschland und Spanien den Eurofighter, in Frankreich die Rafale. Das Herzstück des Projekts bleibe die Vernetzung - die sogenannte "Combat Cloud". "Bei ihr, bei den unbemannten Systemen und bei den Fähigkeiten für den elektronischen Kampf können wir weiter eng zusammenarbeiten", sagte die Parteifreundin von Verteidigungsminister Boris Pistorius. Unterschiedliche Anforderungen beim Kampfflugzeug seien kein "Abgesang auf die deutsch-französische Kooperation".

INDUSTRIE FORDERT KLÄRUNG

Die beteiligten Rüstungskonzerne Airbus Defence and Space <AIR.PA> <AIRG.DE> und Dassault <AM.PA> hätten klargemacht, dass sie unter den derzeitigen Bedingungen nicht in die nächste Projektphase übergehen könnten, sagte Möller. Der Bundestag werde kein Geld für ein System freigeben, das weder den Streitkräften noch der Industrie nutze. "Aus meiner Sicht befindet sich das Projekt eher in einer Phase der Anpassung, nicht in einer der Beendigung." Die Verteidigungsminister beider Länder treffen sich am Donnerstag, um eine Lösung zu suchen. Noch in diesem Jahr wird eine Entscheidung auf Ebene der Regierungschefs erwartet. Bei FCAS führt Frankreich über Dassault die Entwicklung des Kampfjets an, während Deutschland mit Airbus für die unbemannten Drohnen und die komplexe Vernetzung zuständig ist. Seit Längerem gibt es Streit über die industrielle Führung und die genauen Fähigkeiten des Jets.

(Bericht von Markus Wacket; redigiert von Kirsti Knolle Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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