Nachricht


09.12.2025 /03:45:30
FOKUS 2-USA genehmigen Chip-Export nach China und gehen gegen Schmuggler vor

*

Trump: USA erhalten Abgabe von 25 Prozent



*

Nvidia: Großartig für Amerika



*

Kritiker sagen Stärkung Chinas



*

Nvidia-Aktie steigt





(Neu: Trump kündigt Genehmigung an, Reaktion Nvidia, Verhaftung, Netzwerk, Methode, Schuldbekenntnis)

Washington/Mexiko-Stadt, 09. Dez (Reuters) -
U S-Präsident Donald Trump will den umstrittenen Export des
KI-Chips H200 von Nvidia <NVDA.O> nach China genehmigen, knüpft
dies jedoch an eine Abgabe von 25 Prozent. Zugleich gehen die
US-Behörden gegen den illegalen Schmuggel solcher Technologie
vor. So wurden zwei chinesische Staatsbürger wegen des Vorwurfs
verhaftet, Nvidia-Chips der Typen H100 und H200 nach China
geschmuggelt zu haben, wie das US-Justizministerium am Montag
mitteilte.

Die Genehmigung für den legalen Export gelte für zugelassene Kunden und unter Bedingungen, die eine weiterhin starke nationale Sicherheit gewährleisteten, teilte Trump auf den Online-Plattformen X und Truth Social mit. Das US-Handelsministerium arbeite die Details aus. Nvidia erklärte, das Angebot für zugelassene kommerzielle Kunden schaffe ein wohlüberlegtes Gleichgewicht. Trump zufolge soll der gleiche Ansatz auch für AMD <AMD.O>, Intel <INTC.O> und andere US-Unternehmen gelten.

Den Ermittlern zufolge sollen die beiden verhafteten Männer Teil eines Schmugglernetzwerks sein, das die nationale Sicherheit der USA bedrohe. Die Beschuldigten sollen die Chips über Strohmänner und Zwischenhändler beschafft und falsch deklariert haben, um die US-Exportkontrollen zu umgehen. Das Netzwerk soll mindestens seit November 2023 aktiv gewesen sein. Dem Justizministerium zufolge hat sich im Oktober bereits ein anderer Mann im Zusammenhang mit dem Schema schuldig bekannt. Nvidia teilte mit, man werde weiterhin mit der Regierung zusammenarbeiten, um Schmuggel auf dem Sekundärmarkt zu verhindern.

Der Schritt der Regierung gilt früheren Insider-Angaben zufolge als Kompromiss. Er ist ein Mittelweg zwischen der Lieferung von Nvidias neuesten Blackwell-Chips nach China, die Trump nicht genehmigen will, und einem vollständigen Stopp von US-Chip-Exporten. Ein solcher würde nach Einschätzung von Regierungsvertretern die Bemühungen des chinesischen Unternehmens Huawei stärken, eigene KI-Chips in China zu verkaufen.

Kritiker erklärten indes, der Verkauf fortschrittlicher KI-Chips könnte Pekings Militär stärken. Einem Bericht der Denkfabrik Institute for Progress zufolge wäre der H200 fast sechsmal so leistungsfähig wie der H20. Dies ist der fortschrittlichste KI-Halbleiter, dessen Export nach China bislang zulässig ist. Der Export des H200 würde es chinesischen KI-Laboren ermöglichen, Supercomputer zu bauen, deren Leistung mit der ihrer besten amerikanischen Pendants vergleichbar wäre, hieß es in dem Bericht weiter.

Die US-Beschränkungen waren ursprünglich mit der Begründung erlassen worden, den technologischen Fortschritt Chinas zu bremsen. Das Land verfügte im Handelsstreit mit den USA durch seine marktbeherrschende Stellung bei Seltenen Erden jedoch über ein Druckmittel. China hatte im Oktober Exportkontrollen für den Rohstoff angekündigt, woraufhin Trump zusätzliche Zölle für Waren aus China von einhundert Prozent angedroht hatte. Später gingen die Länder aufeinander zu. Beobachter hatten sich gefragt, mit welchen Zusagen die USA China umgestimmt hätten.

Die Aktie von Nvidia legte am Montag nach der Ankündigung rund zwei Prozent zu.

(Bericht von Stephen Nellis, Karen Freifeld, Jasper Ward und Juby Babu Bearbeitet von Scot W. Stevenson und Isabelle Noack. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.