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09.12.2025 /07:39:10
FOKUS 1-Thyssenkrupp erwartet hohen Nettoverlust im neuen Geschäftsjahr

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Konzern rechnet mit Nettoverlust von bis zu 800 Millionen Euro



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Rückstellungen für Stahlsparte belasten Ergebnis

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Aktionäre sollen stabile Dividende von 15 Cent erhalten
 
(Neu: Weitere Kennziffern, Äußerungen CEO, Hintergrund)
Düsseldorf, 09. Dez (Reuters) - Der Industriekonzern
Thyssenkrupp <TKAG.DE> stellt sich nach einer teilweisen Erholung
im vergangenen Geschäftsjahr auf erneut hohe Belastungen ein.
Unter dem Strich wird für das Geschäftsjahr 2025/26 (per Ende
September) ein Fehlbetrag zwischen 400 und 800 Millionen Euro
erwartet, wie Thyssenkrupp am Dienstag mitteilte. Darin
enthalten sei insbesondere die Bildung von
Restrukturierungsrückstellungen für die Stahlsparte. Im
vergangenen Geschäftsjahr 2024/25 konnte der Ruhrkonzern einen
Überschuss nach Anteilen Dritter von 465 Millionen Euro
einfahren. Gestützt wurde dieses Ergebnis unter anderem von
einer Zuschreibung in Höhe von 902 Millionen Euro auf die
verbliebene Beteiligung an dem veräußerten Aufzugsgeschäft.

Das bereinigte Ebit konnte Thyssenkrupp um 13 Prozent auf 640 Millionen Euro verbessern und damit die Markterwartungen übertreffen. In einer vom Konzern zur Verfügung gestellten Erhebung hatten Analysten im Schnitt mit 602 Millionen Euro gerechnet. Die Aktionäre sollen eine stabile Dividende von 15 Cent je Aktie erhalten.

"Das Geschäftsjahr war erneut von geo- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen geprägt", betonte Vorstandschef Miguel Lopez. Unsichere Märkte und eine schwächere Kundennachfrage hätten die Geschäfte spürbar gebremst. Thyssenkrupp habe sich aber durch konsequente Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen gut behaupten können.

Der Umsatz schrumpfte im vergangenen Geschäftsjahr um
sechs Prozent auf knapp 33 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr
soll er in einer Bandbreite zwischen minus zwei und plus einem
Prozent liegen. Der am Markt stark beachtete Free Cashflow vor
M&A werde in einer Bandbreite von minus 300 bis minus 600
Millionen Euro erwartet.
 
GESPRÄCHE MIT JINDAL STEEL INTERNATIONAL WERDEN
FORTGESETZT
 
Lopez hat den Konzern seit seinem Amtsantritt vor
zweieinhalb Jahren umgebaut und auf Rendite getrimmt. Er will
Thyssenkrupp zu einer Finanzholding entwickeln, während die
Geschäfte verselbstständigt und für die Beteiligung Dritter
geöffnet werden sollen. Die Marinesparte hat er unter dem Namen
TKMS im Oktober an die Börse gebracht. Die Stahlsparte könnte an
den indischen Konzern Jindal Steel International verkauft
werden. Bis zu 11.000 der rund 27.000 Stellen von Thyssenkrupp
Steel Europe sollen gestrichen oder ausgelagert werden.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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