Nachricht


09.12.2025 /08:02:44
Grenzkonflikt zwischen Kambodscha und Thailand eskaliert

Bangkok, 09. Dez (Reuters) - Die Kämpfe zwischen Kambodscha und Thailand an ihrer umstrittenen Grenze sind eskaliert. Das kambodschanische Verteidigungsministerium teilte am Dienstag mit, seit Montag seien neun Zivilisten getötet und 20 weitere schwer verletzt worden. Thailändischen Angaben zufolge starben drei Soldaten, 29 Menschen wurden verletzt. Die beiden südostasiatischen Länder machten sich gegenseitig für den Beginn der neuen Zusammenstöße am Montag verantwortlich. Sie kündigten jeweils an, bei der Verteidigung ihrer Souveränität nicht nachgeben zu wollen. Damit ist unklar, ob ein von US-Präsident Donald Trump im Juli vermittelter brüchiger Waffenstillstand noch zu retten ist.

Der einflussreiche frühere kambodschanische Staatschef Hun Sen sagte, sein Land habe 24 Stunden gewartet, um einen Waffenstillstand einzuhalten, bevor es über Nacht Gegenangriffe auf thailändische Streitkräfte gestartet habe. "Kambodscha braucht Frieden, ist jedoch zum Gegenangriff gezwungen, um unser Territorium zu verteidigen", schrieb er in einem Beitrag auf Facebook. Der Sprecher des thailändischen Verteidigungsministeriums entgegnete, dass es sich um einen notwendigen Schritt zur Selbstverteidigung handle. "Thailand ist entschlossen, seine Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen, und daher müssen die notwendigen militärischen Maßnahmen ergriffen werden", sagte Konteradmiral Surasant Kongsiri. Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Manet, der Sohn von Ex-Staatschef Hun Sen, hatte bereits am Montagabend erklärt, Thailand dürfe nicht unter dem Vorwand, seine Souveränität zurückzuerobern, militärische Gewalt gegen Zivilisten in Dörfern anwenden.

Die beiden Länder streiten seit mehr als einem Jahrhundert um die Souveränität an nicht markierten Punkten entlang ihrer 817 Kilometer langen Landgrenze. Diese wurde 1907 von Frankreich kartiert, als es Kambodscha als Kolonie beherrschte. Thailand und Kambodscha beschuldigten sich gegenseitig, eine im Oktober unterzeichnete Waffenruhe verletzt zu haben. Thailand hatte Mitte November die Umsetzung des Abkommens ausgesetzt, nachdem ein Soldat durch eine Landmine verstümmelt worden war. US-Präsident Donald Trump und der malaysische Ministerpräsident Anwar Ibrahim hatten die Waffenruhe vermittelt. Der Streit hatte sich im Juli zu einem fünftägigen Grenzkonflikt ausgeweitet. Dabei wurden mindestens 48 Menschen getötet und schätzungsweise 300.000 Personen vorübergehend vertrieben.

(Bericht von Panarat Thepgumpanat und Reuters-Büro in Bankok, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.