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09.12.2025 /12:56:26
FOKUS 2-Thyssenkrupp erwartet durch Umbau von Stahlsparte hohe Verluste

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Konzern rechnet mit Nettoverlust von bis zu 800 Millionen Euro



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Rückstellungen für Stahlsparte belasten Ergebnis

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Aktionäre sollen stabile Dividende von 15 Cent erhalten
 
(Neu: Äußerungen auf Jahrespressekonferenz, Hintergrund)
- von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz
Essen, 09. Dez (Reuters) - Der Industriekonzern
Thyssenkrupp <TKAG.DE> erwartet durch den Umbau der Stahlsparte
hohe Verluste. Unter dem Strich dürfte für das Geschäftsjahr
2025/26 (per Ende September) ein Fehlbetrag zwischen 400 und 800
Millionen Euro anfallen, wie Thyssenkrupp am Dienstag mitteilte.
Darin enthalten sei insbesondere die Bildung von
Restrukturierungsrückstellungen für die Stahlsparte - der
früheren Herzkammer des Ruhrkonzerns. Diese soll wegen der
schwachen Nachfrage ihre Produktionskapazitäten und die Zahl der
Mitarbeiter deutlich zurückfahren. Dadurch kommen auf den
Konzern hohe Kosten für Abfindungen, Vorruhestandsregelungen
oder Transfergesellschaften zu. Die Aktionäre sollen eine
stabile Dividende von 15 Cent je Anteilsschein erhalten.

An der Börse kam die Bilanz nicht gut an. Die Aktie verlor zeitweise 13 Prozent an Wert. "Das Geschäftsjahr war erneut von geo- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen geprägt", betonte Vorstandschef Miguel Lopez auf der Bilanzpressekonferenz in Essen. Unsichere Märkte und eine schwächere Kundennachfrage hätten die Geschäfte spürbar gebremst. Thyssenkrupp habe sich aber durch konsequente Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen gut behaupten können.

Der Umsatz schrumpfte im vergangenen Geschäftsjahr um
sechs Prozent auf knapp 33 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr
soll er in einer Bandbreite zwischen minus zwei und plus einem
Prozent liegen. Der am Markt stark beachtete Free Cashflow vor
M&A werde in einer Bandbreite von minus 300 bis minus 600
Millionen Euro erwartet.
 
Thyssenkrupp hatte sich kürzlich mit der IG Metall und
den Arbeitnehmervertretern für die Stahlsparte auf einen
Sozialtarifvertrag verständigt. Danach sollen in den kommenden
Jahren bis zu 11.000 der rund 27.000 Stellen der Stahltochter
gestrichen oder ausgelagert werden.
 
GESPRÄCHE MIT JINDAL STEEL KOMMEN VORAN
 
Die Gespräche über eine Übernahme des Stahlgeschäfts
durch den indischen Stahlkonzern Jindal Steel International
kämen gut voran, sagte Lopez. Die Inder seien durch und durch
Stahlprofis.Derzeit prüfe Jindal die Bücher. Wie lange die
Gespräche mit Jindal dauern würden, könne er nicht sagen.
"Jindal ist ein idealer Fit", betonte der Manager. Auf die Frage
nach Alternativen entgegnete er: "Wir haben immer einen Plan B."

Im vergangenen Geschäftsjahr 2024/25 konnte der Ruhrkonzern einen Überschuss nach Anteilen Dritter von 465 Millionen Euro einfahren. Gestützt wurde dieses Ergebnis unter anderem von einer Zuschreibung in Höhe von 902 Millionen Euro auf die verbliebene Beteiligung an dem veräußerten Aufzugsgeschäft.

Das bereinigte Ebit konnte Thyssenkrupp um 13 Prozent auf 640 Millionen Euro verbessern und damit die Markterwartungen übertreffen. In einer vom Konzern zur Verfügung gestellten Erhebung hatten Analysten im Schnitt mit 602 Millionen Euro gerechnet.

Lopez hat den Konzern seit seinem Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren umgebaut und auf Rendite getrimmt. Er will Thyssenkrupp zu einer Finanzholding entwickeln, während die Geschäfte verselbstständigt und für die Beteiligung Dritter geöffnet werden sollen. Die Marinesparte hat er unter dem Namen TKMS im Oktober an die Börse gebracht.





(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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