Nachricht


09.12.2025 /10:24:50
FOKUS 1-Insider: Aktivist fordert von Siemens Energy Abspaltung von Gamesa

*

Ananym Capital steigt bei Energietechnikkonzern ein

*

Investor: Unternehmensteile liefen getrennt besser

*

Siemens Energy will Gewinnwende in Windkraft schaffen
 
(neu: weitere Details, Hintergrund)
Frankfurt, 09. Dez (Reuters) - Der aktivistische
US-Investor Ananym Capital drängt Siemens Energy <ENR1n.DE> einem
Insider zufolge zu einer Trennung vom verlustreichen
Windkraft-Geschäft. In einem Brief an den Energietechnik-Konzern
rechne der Hedgefonds vor, dass ein Verkauf oder eine Abspaltung
der Windturbinen-Tochter Siemens Gamesa den Aktienkurs um 40
Prozent nach oben treiben könnte, sagte die mit dem Schreiben
vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die
Siemens-Energy-Aktie hat ihren Wert seit dem Frühjahr fast
verdreifacht, weil das Geschäft mit Gaskraftwerken und
Stromnetzen boomt. Wegen des Energiebedarfs für Künstliche
Intelligenz werden viele Rechenzentren gebaut.

Die "Financial Times" zitierte aus dem Brief: "Wind hat immer noch einen ganz anderen und herausfordernderen Weg vor sich." Der wahre Wert der Siemens-Energy-Aktie werde "wahrscheinlich verborgen bleiben, solange diese Geschäfte zusammenbleiben". Ananym Capital räumte ein, dass Siemens Energy im Windkraft-Geschäft zwar große Fortschritte gemacht habe, die beiden Unternehmensteile seien aber zusammen weniger wert als getrennt. Siemens Gamesa allein könnte als eigenständige Firma einen Wert von zehn Milliarden Euro erreichen, wenn es nicht mit den übrigen Sparten um Investitionen konkurrieren müsste.

Siemens Energy erklärte in einer Stellungnahme, man schätze "konstruktive Beiträge, um nachhaltig Wert für Aktionäre, Mitarbeiter, Kunden und Partner zu schaffen". Ein Sprecher des Konzerns verwies auf den jüngsten Kapitalmarkttag. Dort hatte Siemens Energy für die Windkraft-Sparte für 2026 eine Gewinnwende in Aussicht gestellt. Siemens Gamesa leidet immer noch unter den Folgen von Qualitätsproblemen vor zwei Jahren. Im Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende September) erwirtschaftete die Sparte einen operativen Verlust von 1,36 Milliarden Euro. Siemens Energy setzt aber darauf, dass die Erneuerbaren Energien die Zukunft sind.

Wie hoch der Anteil von Ananym Capital ist, blieb vorerst offen. Der Investor war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Der Hedgefonds war im vergangenen Jahr von Charlie Penner und Alex Silver gegründet worden und ist laut dem "FT"-Bericht 300 Millionen Dollar schwer. Gemessen daran sei das Aktienpaket, das er an Siemens Energy hält, groß. Penner hatte 2021 Bekanntheit erreicht, als er mit einer Beteiligung von nur 40 Millionen Dollar so viele andere Aktionäre auf seine Seite zog, dass er drei Kandidaten im Verwaltungsrat des Ölriesen Exxon Mobil <XOM.N> platzieren konnte.

(Bericht von Christoph Steitz, geschrieben von Alexander Hübner und Tom Käckenhoff, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.