| (neu: | VDMA-Präsident, Details) |
| Düsseldorf, 09. Dez (Reuters) - Der von Kriegen und | |
| Handelskonflikten seit fast zwei Jahren ausgebremste | |
| exportorientierte deutsche Maschinen- und Anlagenbau schlägt | |
| Alarm. | "Der Reformstau im Innern, die vielen bürokratischen |
| Hemmnisse, geopolitische Krisen, wachsende Handelsbeschränkungen | |
| und eine globale Verunsicherung der Kunden führt in Summe dazu, | |
| dass der Maschinen- und Anlagenbau nicht aus dem Konjunkturtal | |
| herauskommt", sagte der Präsident des Branchenverbandes VDMA, | |
| Bertram Kawlath, am Dienstag. Er fordere daher von der | |
| Bundesregierung "echte, tiefgreifende Reformen am Standort | |
| Deutschland", um zu verhindern, "dass immer mehr Forschung, | |
| immer mehr Produktion und damit auch Innovation im Ausland | |
| stattfindet." | |
| Die Unternehmenssteuern müssten schneller als geplant | |
| abgesenkt, die Wochenarbeitszeit flexibilisiert und das | |
| Renteneintrittsalter schrittweise angehoben werden. Zudem müsse | |
| es ein | Ende immer neuer bürokratischer Hürden geben. "Die |
| Bürokratie hängt wie ein Mühlstein um den Hals der Firmen. Sie | |
| bindet | Zeit und Geld, das besser in Forschung investiert werden |
| kann." | |
| Mit Blick auf die wirtschaftlichen Aussichten machte | |
| Kawlath wenig Hoffnung. Für 2026 geht der Branchenverband VDMA | |
| weiterhin von einem Produktionsplus von lediglich einem Prozent | |
| aus, nach einem voraussichtlichen Minus von fünf Prozent im | |
| laufenden Jahr. "Aber auf diesem Niveau müsste der Zuwachs | |
| deutlich größer ausfallen, um von einer echten Wachstumsdynamik | |
| zu sprechen", sagte Kawlath. | |
Die maue Konjunktur der Branche, die mit einer Million Beschäftigten ein Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist, hinterlässt auch in den Belegschaften Spuren. Die aktuellsten Zahlen zur Kurzarbeit von August wiesen einen Anstieg um 27 Prozent auf 41.000 Menschen auf. Zudem sei im Vergleich zum Vorjahr die Beschäftigung in der Branche um 2,4 Prozent gesunken, erklärte Kawlath. Dabei spiele auch der demografische Wandel, mithin die wachsende Zahl derer, die in Rente gehen, eine Rolle. Die Suche nach Fachkräften halte daher an. "Doch es bleibt schwierig. Wir hoffen, dass wir die eine Million Arbeitnehmer in der Branche halten können."
Der mittelständisch geprägte Industriezweig steht allerdings nicht nur wegen der mauen Investitionsbereitschaft seit längerem unter Druck, sondern muss auch die Auswirkungen der US-Zölle verkraften. "Die Strafzölle der Amerikaner auf Stahl und Aluminium, die demnächst höchstwahrscheinlich rund 56 Prozent unserer Maschinenexporte in die USA betreffen, sind Gift für beide Handelspartner. Sie müssen schnell wieder wegverhandelt werden", forderte Kawlath. Laut einer VDMA-Umfrage unter knapp 400 Mitgliedsfirmen hätten fast die Hälfte der Unternehmen einen rückläufigen Auftragseingang aus den USA seit April dieses Jahres gemeldet. Zwei Drittel rechneten mit Umsatzeinbußen infolge der Zölle, fast die Hälfte erwarte Umsatzeinbußen von mehr als zehn Prozent.
(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)