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09.12.2025 /12:28:36
FOKUS 1-Flaute im deutschen Maschinenbau hinterlässt Spuren auf dem Arbeitsmarkt

(neu:VDMA-Präsident, Details)
Düsseldorf, 09. Dez (Reuters) - Der von Kriegen und
Handelskonflikten seit fast zwei Jahren ausgebremste
exportorientierte deutsche Maschinen- und Anlagenbau schlägt
Alarm."Der Reformstau im Innern, die vielen bürokratischen
Hemmnisse, geopolitische Krisen, wachsende Handelsbeschränkungen
und eine globale Verunsicherung der Kunden führt in Summe dazu,
dass der Maschinen- und Anlagenbau nicht aus dem Konjunkturtal
herauskommt", sagte der Präsident des Branchenverbandes VDMA,
Bertram Kawlath, am Dienstag. Er fordere daher von der
Bundesregierung "echte, tiefgreifende Reformen am Standort
Deutschland", um zu verhindern, "dass immer mehr Forschung,
immer mehr Produktion und damit auch Innovation im Ausland
stattfindet."
Die Unternehmenssteuern müssten schneller als geplant
abgesenkt, die Wochenarbeitszeit flexibilisiert und das
Renteneintrittsalter schrittweise angehoben werden. Zudem müsse
es einEnde immer neuer bürokratischer Hürden geben. "Die
Bürokratie hängt wie ein Mühlstein um den Hals der Firmen. Sie
bindetZeit und Geld, das besser in Forschung investiert werden
kann."
 
Mit Blick auf die wirtschaftlichen Aussichten machte
Kawlath wenig Hoffnung. Für 2026 geht der Branchenverband VDMA
weiterhin von einem Produktionsplus von lediglich einem Prozent
aus, nach einem voraussichtlichen Minus von fünf Prozent im
laufenden Jahr. "Aber auf diesem Niveau müsste der Zuwachs
deutlich größer ausfallen, um von einer echten Wachstumsdynamik
zu sprechen", sagte Kawlath.
FLAUTE HINTERLÄSST SPUREN AUF DEM ARBEITSMARKT

Die maue Konjunktur der Branche, die mit einer Million Beschäftigten ein Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist, hinterlässt auch in den Belegschaften Spuren. Die aktuellsten Zahlen zur Kurzarbeit von August wiesen einen Anstieg um 27 Prozent auf 41.000 Menschen auf. Zudem sei im Vergleich zum Vorjahr die Beschäftigung in der Branche um 2,4 Prozent gesunken, erklärte Kawlath. Dabei spiele auch der demografische Wandel, mithin die wachsende Zahl derer, die in Rente gehen, eine Rolle. Die Suche nach Fachkräften halte daher an. "Doch es bleibt schwierig. Wir hoffen, dass wir die eine Million Arbeitnehmer in der Branche halten können."

Der mittelständisch geprägte Industriezweig steht allerdings nicht nur wegen der mauen Investitionsbereitschaft seit längerem unter Druck, sondern muss auch die Auswirkungen der US-Zölle verkraften. "Die Strafzölle der Amerikaner auf Stahl und Aluminium, die demnächst höchstwahrscheinlich rund 56 Prozent unserer Maschinenexporte in die USA betreffen, sind Gift für beide Handelspartner. Sie müssen schnell wieder wegverhandelt werden", forderte Kawlath. Laut einer VDMA-Umfrage unter knapp 400 Mitgliedsfirmen hätten fast die Hälfte der Unternehmen einen rückläufigen Auftragseingang aus den USA seit April dieses Jahres gemeldet. Zwei Drittel rechneten mit Umsatzeinbußen infolge der Zölle, fast die Hälfte erwarte Umsatzeinbußen von mehr als zehn Prozent.

(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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