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| Ananym Capital steigt bei Energietechnikkonzern ein |
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| Investor: Unternehmensteile liefen getrennt besser |
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| Siemens Energy will Gewinnwende in Windkraft schaffen |
| (neu: Interview mit Ananym-Mitgründer) |
| - von Christoph Steitz |
| Frankfurt, 09. Dez (Reuters) - Der aktivistische |
| US-Investor Ananym Capital drängt Siemens Energy <ENR1n.DE> zu |
| einer Trennung vom verlustreichen Windkraft-Geschäft. |
| Ananym-Mitgründer Charlie Penner sagte der Nachrichtenagentur |
| Reuters am Dienstag, dass der Hedgefonds Siemens Energy zu einer |
| strategischen Überprüfung von Siemens Gamesa - bis hin zu einer |
| Abspaltung - aufgefordert habe. "Wir glauben, dass ein Spin-off |
| des Wind-Geschäfts den Aktionären eine Rendite von 40 bis 60 |
| Prozent bringen könnte, langfristig sogar mehr", sagte Penner. |
| Die "Financial Times" (FT) hatte aus einem entsprechenden Brief |
| von Ananym an den Vorstand des Energiekonzerns zitiert. |
Wenn der Windturbinen-Hersteller Siemens Gamesa nicht intern mit den übrigen Sparten um Investitionen konkurrieren müsse und eigene Aktionäre hätte, die an die Windkraft glaubten, ginge es der Sparte besser, sagte Penner. Der wahre Wert der Siemens-Energy-Aktie werde "wahrscheinlich verborgen bleiben, solange diese Geschäfte zusammenbleiben", zitierte die FT aus dem Brief an den Vorstand. "Wir glauben langfristig an Wind. Wir glauben, dass Siemens Gamesa in ein paar Jahren 10 Milliarden Dollar wert sein könnte", sagte Penner zu Reuters. "Aber nur herumsitzen zu müssen und den Unternehmenswert zu belasten, macht keinen Sinn."
Die Siemens-Energy-Aktie hat ihren Wert seit dem Frühjahr auf bis zu 120 Euro fast verdreifacht, weil das Geschäft mit Gaskraftwerken und Stromnetzen boomt. Wegen des Energiebedarfs für Künstliche Intelligenz werden viele Rechenzentren gebaut. Am Dienstag stieg die Aktie um 0,8 Prozent.
Siemens Energy erklärte in einer Stellungnahme zu dem "FT"-Bericht, man schätze "konstruktive Beiträge, um nachhaltig Wert für Aktionäre, Mitarbeiter, Kunden und Partner zu schaffen". Ein Sprecher des Konzerns verwies auf den jüngsten Kapitalmarkttag. Dort hatte Siemens Energy für die Windkraft-Sparte für 2026 eine Gewinnwende in Aussicht gestellt. Siemens Gamesa leidet immer noch unter den Folgen von Qualitätsproblemen vor zwei Jahren. Im Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende September) erwirtschaftete die Sparte einen operativen Verlust von 1,36 Milliarden Euro. Siemens Energy setzt aber darauf, dass die Erneuerbaren Energien die Zukunft sind.
Wie hoch der Anteil von Ananym Capital ist, ließ Penner offen. "Für uns ist es ein bedeutender Anteil", sagte er nur. Der Hedgefonds war im vergangenen Jahr von Charlie Penner und Alex Silver gegründet worden und ist laut dem "FT"-Bericht 300 Millionen Dollar schwer. Siemens Energy ist nach Refinitiv-Daten an der Börse gut 100 Milliarden Euro schwer.
Penner war 2021 bekannt geworden, als er mit einem Exxon-Mobil <XOM.N>-Aktienpaket von nur 40 Millionen Dollar so viele andere Aktionäre auf seine Seite zog, dass er drei Kandidaten im Verwaltungsrat des Ölriesen platzieren konnte.
(Bericht von Christoph Steitz, geschrieben von Alexander Hübner und Tom Käckenhoff, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)