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09.12.2025 /19:07:19
FOKUS 2-Europas Börsen leicht fester - Warten auf Fed

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Anleger warten auf Hinweise zu Zinsaussichten

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Ausverkauf von Staatsanleihen pausiert

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Rüstungswerte ziehen an

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Thyssenkrupp enttäuscht Anleger mit Ausblick
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street, Stellantis)
Frankfurt, 09. Dez (Reuters) - Einen Tag vor der
Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed zeigen sich die
Börsenanleger in Europa vorsichtig optimistisch. Der Dax <.GDAXI>
notierte zum Handelsschluss am Dienstag ein halbes Prozent höher
bei 24.162 Punkten. Dagegen gab der EuroStoxx50 <.STOXX50E>
leicht nach auf 5718 Zähler. Auch die wichtigsten Indizes an der
Wall Street <.SPX> <.IXIC> fanden keine gemeinsame Richtung
und lagen wenig verändert.

"Eines ist klar: Sollten die Leitzinsen wie erwartet morgen um weitere 25 Basispunkte zurückgenommen werden, dürfte die Entscheidung im geldpolitischen Gremium so umstritten fallen wie lange nicht", sagte Christine Romar vom Broker CMC Markets. "Spannend bleibt deshalb, wie Fed-Chef Powell diese Situation dann in der Pressekonferenz erklären wird und welche Implikationen der Markt daraus für den Zinskurs im kommenden Jahr ableitet."

AUSVERKAUF BEI STAATSANLEIHEN PAUSIERT

Im Vorfeld der Fed-Sitzung flaute die Verkaufswelle bei Staatsanleihen vorerst ab. Die Renditen 30-jähriger Bundesanleihen <DE30YT=RR>, die besonders stark auf Verschiebungen im langfristigen Zinsausblick reagieren, gaben leicht nach. Mit 3,465 Prozent lagen sie jedoch nur knapp unter dem am Montag erreichten 14-Jahres-Hoch von 3,469 Prozent.

In dieser Woche ist nicht nur die US-Notenbank am Zug: Die Reserve Bank of Australia hielt am Dienstag wie erwartet die Zinssätze konstant, schloss aber eine weitere Lockerung der Geldpolitik aus und warnte, dass der nächste Schritt nach oben erfolgen könnte, wenn sich der Inflationsdruck als hartnäckig erweist. Marktteilnehmer erwarten auch, dass die Bank of Canada und die Schweizerische Nationalbank bei ihren Sitzungen die Zinssätze beibehalten.

Auch Haushaltsquerelen in Frankreich standen im Blick der Anleger. Der französischen Regierung droht bei der Abstimmung über den Sozialhaushalt eine Niederlage. Ein Scheitern des entsprechenden Gesetzes könnte eine Finanzierungslücke von bis zu 30 Milliarden Euro für das Gesundheitswesen, das Rentensystem und die Sozialleistungen des Staates hinterlassen - fast doppelt so viel wie ursprünglich gedacht. Der französische Leitindex <.FCHI> schloss 0,7 Prozent im Minus.

RÜSTUNG IM AUFWIND - ABVERKAUF BEI THYSSENKRUPP

Bei den Einzelwerten deckten sich Anleger vor allem mit Rüstungsaktien ein. Hensoldt <HAGG.DE>, Renk <R3NK.DE> und Rheinmetall <RHMG.DE> stiegen um 3,6 Prozent bis knapp sechs Prozent. Bei den Gesprächen über einen Friedensplan für die Ukraine gab es zuletzt keine Fortschritte. Zudem soll der Haushaltsausschuss des Bundestages kommende Woche laut Insidern noch einmal Militärausgaben von rund 52 Milliarden Euro billigen.

Gefragt waren auch die Aktien von Nordex <NDXG.DE> und Siemens Energy <ENR1n.DE>, die um gut zwei und knapp ein Prozent vorrückten. Ein Bundesrichter hatte ein von US-Präsident Donald Trump verhängtes Verbot für neue Windkraftprojekte für rechtswidrig erklärt. Ein Händler verwies zugleich auf den Einstieg des aktivistischen US-Investors Ananym Capital bei Siemens Energy als Treiber.

Dagegen gerieten Aktien von Thyssenkrupp <TKAG.DE> mit einem Minus von 6,5 Prozent unter die Räder. "Das Zahlenwerk für 2024/25 fällt leicht besser aus als erwartet, während die neue Prognose für 2025/26 klar unter den Markterwartungen liegt", kommentierten die Analysten der DZ Bank.

An der Börse in Mailand verlor Stellantis knapp zwei Prozent. Der Plan des Autobauers, seine Plattformen für automatisierte Fahrzeuge ins Netzwerk des estnischen Fahrdienstvermittlers Bolt zu integrieren, kam bei den Anlegern nicht gut an. Stellantis hatte erst im August sein Programm für autonomes Fahren wegen hoher Kosten und technologischer Herausforderungen auf Eis gelegt.

(Bericht von Sanne Schimanski und Stefanie Geiger. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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