*
| Zinsaussichten für 2026 auf dem Prüfstand |
*
| Ausverkauf bei Staatsanleihen vorerst gestoppt |
*
| Tauziehen um Warner Bros geht weiter |
| (Neu: Arbeitsmarktdaten, Anleihen) |
| Frankfurt, 09. Dez (Reuters) - Am ersten Tag der |
| Dezember-Sitzung der US-Notenbank Fed wagen sich die Anleger an |
| der Wall Street kaum aus der Deckung. Der Dow-Jones-Index |
| der Standardwerte notierte am Dienstag 0,2 Prozent tiefer bei |
| 47.664 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 <.SPX> und der Index |
| der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> lagen leicht im Plus bei 6854 |
| und 23.601 Zählern. |
Für zusätzliche Nervosität vor der Zinsentscheidung der Fed am Mittwoch sorgten überraschend starke Daten zum US-Arbeitsmarkt. Die Zahl der offenen Stellen stieg im Oktober auf 7,67 Millionen, wie das US-Arbeitsministerium am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Für diesen unter dem Kürzel "Jolts" bekannten Bericht hatten von Reuters befragte Experten einen spürbaren Rückgang auf 7,15 Millionen erwartet, von 7,658 Millionen im September.
Die Zahlen schürten neue Zweifel am künftigen geldpolitischen Kurs der Fed, die versucht, mit erhöhten Zinsen die Inflation einzudämmen und dabei der Konjunktur nicht allzu stark zuzusetzen. "Die Fed tappt genauso im Dunkeln wie wir alle", kommentierte Peter Cardillo, Chefökonom beim Finanzdienstleister Spartan. "Sie werden den Leitzins morgen wohl wie erwartet um 25 Basispunkte senken, aber es könnte Überraschungen bei ihren Prognosen geben."
Viele Experten gehen davon aus, dass die Fed im kommenden Jahr einen vorsichtigeren Zinskurs einschlägt. Grund dafür sei unter anderem die Tatsache, dass die US-Notenbank derzeit so gespalten ist wie seit Jahren nicht mehr, sagte Kevin Thozet vom Vermögensverwalter Carmignac. So tendierten sechs Mitglieder zu einer geldpolitischen Lockerung am Mittwoch und sechs dazu, die Zinsen unverändert zu lassen.
Im Vorfeld der Zinsentscheidung flaute die Verkaufswelle bei Staatsanleihen mit langen Laufzeiten dennoch vorerst ab. Die Renditen 30-jähriger US-Bonds, die besonders stark auf Verschiebungen im langfristigen Zinsausblick reagieren, gaben leicht nach. Mit 4,799 Prozent lagen sie jedoch nur knapp unter dem am Montag erreichten Drei-Monats-Hoch von 4,816 Prozent.
Im Fokus bei den Einzelwerten stand unter anderem Nvidia <NVDA.O>. Die chinesische Regierung wolle den Import des KI-Prozessors H200 des Chipkonzerns begrenzen, obwohl US-Präsident Donald Trump die Lieferung unter Auflagen genehmigt hat, schrieb die "Financial Times" unter Berufung auf Insider. Die Nvidia-Aktie gab dennoch nur leicht nach. Analyst Achilleas Georgolopoulos vom Broker XM bezeichnete die Entwicklung als ein insgesamt "positives Signal für die stabilen Handelsbeziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften".
Anleger blickten zudem weiterhin auf das Tauziehen um Warner Bros Discovery <WBD.O>. Die Beteiligung von US-Präsident Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner an der geplanten feindlichen Übernahme des Unterhaltungskonzerns durch Paramount Skydance <PSKY.O> wirft Experten zufolge ethische Fragen auf.
Paramount hatte am Montag ein 108,4 Milliarden Dollar schweres Übernahmeangebot für Warner vorgelegt. Das Geld hierfür kommt unter anderem von Kushners Beteiligungsfirma Affinity Partners. Mit der Offerte will Paramount den Streamingdienst Netflix <NFLX.O> ausstechen. Die Paramount-Aktien gaben knapp drei Prozent nach, während Warner um genauso viel vorrückten.
Zugleich klagt ein Zuschauer gegen die geplante Übernahme durch Netflix <NFLX.O>. Diese drohe den Wettbewerb auf dem US-Markt für Video-on-Demand-Abonnements zu behindern, hieß es in der bei einem US-Bundesbezirksgericht eingereichten Verbraucherklage. Die Netflix-Aktie gab daraufhin knapp ein Prozent nach.
(Bericht von Sanne Schimanski Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)