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10.12.2025 /09:52:38
Friedensnobelpreis-Verleihung ohne Preisträgerin Machado - Aufenthalt unbekannt

Olso, 10. Dez (Reuters) - Die venezolanische Oppositionsführerin Maria Corina Machado wird den Friedensnobelpreis nicht persönlich in Oslo entgegennehmen. Ihr derzeitiger Aufenthaltsort sei unbekannt, sagte der Direktor des norwegischen Nobelinstituts, Kristian Berg Harpviken, am Mittwoch dem Sender NRK. Ihre Tochter Ana Corina Sosa Machado werde den Preis stellvertretend entgegennehmen. Die Zeremonie im Rathaus der norwegischen Hauptstadt finde dennoch statt.

Machado lebt seit mehr als einem Jahr im Untergrund und ist mit einem jahrzehntelangen Ausreiseverbot der venezolanischen Behörden belegt. Sie war bei der Präsidentschaftswahl 2024 trotz eines überwältigenden Sieges bei den Vorwahlen der Opposition von der Teilnahme ausgeschlossen worden. Nach der umstrittenen Abstimmung, bei der die Behörden Präsident Nicolas Maduro zum Sieger erklärten, tauchte sie im August 2024 unter. Die Opposition beansprucht den Wahlsieg jedoch für sich und verweist auf internationale Beobachter sowie eigene Auszählungen.

Als Machado den Preis im Oktober zugesprochen bekam, widmete sie ihn teilweise US-Präsident Donald Trump, der sich mehrfach selbst für den Preis ins Spiel gebracht hat. Experten hatten jedoch wiederholt erklärt, Trump werde den Preis nicht gewinnen, da er die vom Nobelkomitee hochgehaltene internationale Weltordnung torpediere. Das norwegische Nobelkomitee zeichnet Machado für ihren "unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf um einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie" aus.

Der Friedensnobelpreis ist mit elf Millionen schwedischen Kronen (knapp eine Million Euro) dotiert und wird am 10. Dezember in Oslo überreicht. Das Datum ist der Todestag des schwedischen Industriellen Alfred Nobel, der die Auszeichnungen 1895 in seinem Testament gestiftet hatte. Frühere Preisträger waren unter anderem der US-Bürgerrechtler Martin Luther King, Bundeskanzler Willy Brandt und, als erste Frau, die österreichische Pazifistin Bertha von Suttner.

(Bericht von Gwladys Fouche und Terje Solsvik, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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