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10.12.2025 /11:26:23
IG Metall für eigenständigen deutschen Kampfjet ohne Dassault

München/Berlin, 10. Dez (Reuters) - Die IG Metall spricht sich für ein Ende der Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Kampfflugzeugs mit dem französischen Partner Dassault <AM.PA> aus. "Wir sind fest überzeugt: Dassault hat sich als verlässlicher Partner innerhalb Europas in Zeiten akuter Bedrohung komplett disqualifiziert", schreiben der Vize-Vorsitzende der einflussreichen Gewerkschaft, Jürgen Kerner, und der Gesamtbetriebsratschef von Airbus <AIRG.DE> Defence and Space, Thomas Pretzl, in einem Brief an Bundesfinanzminister Lars Klingbeil und Verteidigungsminister Boris Pistorius, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

Das europäische Kampfjet-Projekt FCAS müsse neu aufgestellt werden, fordern die Arbeitnehmervertreter. "Wir sehen dafür die Zwei-Kampfflugzeuge-Lösung als gangbaren Weg", heißt es in dem Brief. Dabei würden Deutschland und Frankreich jeweils ein eigenes Militärflugzeug bauen, während zugehörige Projekte wie Drohnen und eine "Combat Cloud" gemeinsam entwickelt würden. Kerner und Pretzl schreiben: "Wir trauen den Belegschaften in Deutschland ein Kampfflugzeug der nächsten Generation zu, wir werden so die Kompetenzen der deutschen Industrielandschaft erhalten und weiterentwickeln - und nicht Steuergelder zum Aufbau sicherheitsrelevanter, wettbewerbsbeherrschender Kapazitäten an anderer Stelle verschwenden." Dabei könnten auch andere französische Unternehmen mitarbeiten, nicht aber Dassault.

Der Kampfjet soll von 2040 an in Deutschland den Eurofighter und in Frankreich die Rafale ablösen. Die Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Spaniens versuchen, bis zum Jahresende eine politische Lösung in dem Streit um das 100-Milliarden-Projekt zu finden, den der Chef des französischen Rüstungskonzerns Dassault, Eric Trappier, vom Zaun gebrochen hatte. Er fordert eine klare Führung in dem Projekt für sein Unternehmen und düpiert damit den Partner Airbus <AIR.PA>, der bei FCAS die deutschen Interessen vertritt. Pistorius trifft sich am Donnerstag mit seiner französischen Kollegin Catherine Vautrin, um eine Lösung vorzubereiten.

Die deutsche Politik und die Industrie habe bei FCAS von Beginn an Zugeständnisse gemacht. "Trotzdem ist Dassault von Anfang an bemüht, uns zu diffamieren, zurückzudrängen und gegen uns zu arbeiten. Der Bogen ist überspannt. Wir trauen Dassault nicht mehr", heißt es in dem Brief. Die Belegschaften seien nicht mehr bereit, Formelkompromisse mitzutragen. Dassault trete die europäische Kooperation mit Füßen.

Das Verteidigungsministerium bestätigte, den Brief erhalten zu haben, wollte auf die Inhalte aber nicht eingehen. Die IG Metall wollte sich dazu nicht weiter äußern. Dassault lehnte eine Stellungnahme ab. Airbus-Chef Guillaume Faury äußerte sich zur Zukunft von FCAS dagegen vorsichtig optimistisch. "Ich glaube, dass dieses Programm umgesetzt wird. Aber wie die Zusammenarbeit bei den einzelnen Teilen aussieht, ist noch nicht ausgemacht", sagte er dem französischen Radiosender France Inter am Mittwoch.

(Bericht von Alexander Hübner und Sabine Siebold, redigiert von Myria Mildenberger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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