Berlin, 10. Dez (Reuters) - Der bayerische Unternehmer Udo Dinglreiter wird zum 1. Januar 2026 neuer Präsident des Arbeitgeberverbandes in Deutschlands größtem Industriezweig, der Metall- und Elektroindustrie. Seine Wahl sei mit einem Novum verbunden, teilte Gesamtmetall am Mittwoch mit. Dinglreiter sei in der 135-jährigen Geschichte des Verbandes der erste Präsident, der aus einem Unternehmen ohne Tarifbindung stamme. Der Gesamtvorstand des Verbandes habe den 56-jährigen Mitinhaber des niederbayerischen Maschinenbauers R. Scheuchl GmbH einstimmig zum Nachfolger von Stefan Wolf gewählt.
Der bisherige Präsident Wolf hatte sein Amt Mitte Oktober niedergelegt. Der vorzeitige Rückzug sollte nach Darstellung des Verbandes den Weg bereiten für eine frühzeitige Vorbereitung auf die im Herbst 2026 anstehende Tarifrunde. Die Tarifabschlüsse für die über drei Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie haben oft eine Signalwirkung für die gesamte Wirtschaft. Die Lohntarifverträge laufen Ende Oktober 2026 aus.
"Wir stehen am Standort Deutschland mit dem Rücken zur Wand", erklärte Dinglreiter. Die Tarifpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sei einer der wenigen verbliebenen Standortvorteile. Für die Debatte mit Gewerkschaften, Politik und Öffentlichkeit darüber, wie der Flächentarif und damit die Tarifbindung wieder attraktiver würden, sei seine Perspektive aus einem Unternehmen ohne Tarifbindung "sicher hilfreich".
(Bericht von Holger Hansen, redigiert von Myria Mildenberger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).
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