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Netzagentur legt neue Regeln für Erlöshöhe vor
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Stromnetzbetreiber können mehr erwarten, Gasnetzbetreiber nicht
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| Energiebranche kritisiert Vorschläge als unzureichend |
| (Neu: Äußerungen auf Pressekonferenz, Hintergrund) |
| Berlin/Düsseldorf, 10. Dez (Reuters) - Die |
| Bundesnetzagentur will mit neuen Regeln für Strom- und |
| Gasnetzbetreiber Investitionen in die Energiewende erleichtern |
| und zugleich die Kosten für Verbraucher im Zaum halten. Mit dem |
| neuen Rahmen könnten die Stromnetzbetreiber ab der nächsten |
| Regulierungsperiode 2029 ihre Erlöse um 1,4 Prozent erhöhen, |
| teilte die Behörde an Mittwoch mit. "Investitionen in die |
| deutschen Stromnetze werden in Zukunft attraktiver", sagte der |
| Präsident der Bonner Behörde, Klaus Müller, in einer |
| Telefonkonferenz mit Journalisten. Die Regulierung werde |
| einfacher und unbürokratischer. "Die Netzbetreiber sind |
| angehalten, jeden Euro effizienter einzusetzen im Interesse von |
| Haushalten, Gewerbe und Industrie." |
| Die Stromnetze müssen in den kommenden Jahren im Zuge |
| der Energiewende mit Milliardeninvestitionen ausgebaut und |
| modernisiert werden. Die Kosten werden auf die Stromkunden |
| umgelegt. Der Anteil der Netzkosten am Strompreis beträgt bei |
| Haushaltskunden rund ein Viertel bis ein Drittel. |
| Kern der neuen Festlegungen ist die Weiterführung der |
| sogenannten Anreizregulierung für alle Gasnetzbetreiber ab 2028 |
| und die Verteilnetzbetreiber für Strom ab 2029. Kosten werden |
| weiterhin in einem Basisjahr geprüft und für eine |
| Regulierungsperiode fortgeschrieben. Kostenveränderungen sollen |
| schneller erfasst werden, indem die Regulierungsperioden |
| perspektivisch auf drei Jahre verkürzt werden - allerdings erst |
| ab der übernächsten Periode. |
| BEHÖRDE: GASNETZE EHER SCHRUMPFENDES GESCHÄFTSMODELL |
| In derm Erlöszuwchs, der von der Behörde gewährt wird, |
| sind weitere Erlöseffekte aus steigenden Investitionen oder dem |
| höheren Zinsniveau noch nicht enthalten. Bei Gasnetzbetreibern |
| werde durch die neuen Regelungen ein Erlösrückgang erwartet, |
| sagte die Vize-Präsidentin der Netzagentur, Barbie Haller. |
| "Angesichts aktuell erheblicher Überrenditen und einem eher |
| schrumpfenden Geschäftsmodell ist dies aber aus unserer Sicht |
| folgerichtig". Die Branche besteht in Deutschland aus rund 900 |
| Unternehmen, die meisten davon Stadtwerke, aber auch |
| börsennotierten Konzerne wie E.ON <EONGn.DE> oder EnBW <EBKG.DE>. |
| Hier stießen die Vorschläge auf Enttäuschung. "Die heute |
| veröffentlichten ersten Festlegungen bleiben nach erster |
| Sichtung hinter den Erfordernissen der Energiewende und den |
| Erwartungen der Branche zurück", sagte eine E.ON-Sprecherin. Es |
| sei aktuell nicht erkennbar, wie das angekündigte |
| investitionsfreundliche Umfeld für Netzbetreiber sichergestellt |
| werden solle. Die Vorsitzende der Geschäftsführung des |
| Energielobbyverbandes BDEW, Kerstin Andreae, kritisierte: "Mit |
| den vorliegenden Festlegungen werden viele Netzbetreiber ihre im |
| Vertrauen auf einen angemessenen Regulierungsrahmen geplanten |
| Investitionsprogramme überprüfen und neu ausrichten." Die |
| Detail-Änderungen gegenüber früheren Entwürfen reichten nicht |
| aus, um die dringend notwendigen Investitionen in die |
| Verteilnetze auf Rekordniveau auszulösen, betonte der |
| Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) |
| Ingbert Liebing. "Die Energiewende ist eine |
| Gemeinschaftsaufgabe. Wir erwarten, dass die Regulierung sie |
| unterstützt, nicht behindert." |
(Bericht von Holger Hansen, Vera Eckert, Tom Käckenhoff; redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)