Berlin, 10. Dez (Reuters) - Trotz des vielfach beklagten Fachkräftemangels haben auch im laufenden Jahr weniger junge Menschen eine Ausbildung begonnen. Bis zum Stichtag 30. September seien bundesweit rund 476.000 duale Ausbildungsverträge abgeschlossen worden, teilte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) am Mittwoch mit. Das entspreche einem Rückgang um 10.300 Verträge (minus 2,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Deutlich eingebrochen sei das Angebot an Ausbildungsplätzen: Mit rund 530.300 Stellen wurden demnach 25.300 Stellen weniger registriert als im Vorjahr. Die Zahl der Bewerbenden sei dagegen um 3700 auf 560.300 gestiegen.
Vor allem in Industrie und Handel ging die Ausbildung zurück, mit einem Minus von 4,6 Prozent oder 12.600 Stellen. Bei den Freien Berufen legte die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge indes um 4,6 Prozent und im Handwerk um 0,4 Prozent zu.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) forderte, die sogenannten Passungsprobleme beim Ausbildungsmarkt noch entschiedener anzugehen. "Unsere Umfragen belegen, dass viele Betriebe trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage weiter ausbilden wollen, aber häufig keine geeigneten Bewerbungen bekommen", erklärte DIHK-Experte Nico Schönefeldt. Angebot und Nachfrage fielen zu oft auseinander, etwa weil es den Traumausbildungsberuf in der Region nicht gebe oder die Anforderungen im Betrieb nicht zu den Qualifikationen passten.
(Bericht von Holger Hansen. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)