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10.12.2025 /18:48:15
FOKUS 2-Nervosität vor Fed-Entscheid - Dax tritt auf der Stelle

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Silber setzt Rekordjagd fort - Gold gibt nach

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China-Hoffnungen stützen Kupferpreis

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Geplante strategische Prüfung beflügelt Delivery Hero

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TUI fällt trotz Rekordgewinn und Dividende
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 10. Dez (Reuters) - Unmittelbar vor der mit
Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed sich
die Anleger an den europäischen Börsen zurückgehalten. Der
Dax <.GDAXI> notierte zum Handelsschluss am Mittwoch 0,1 Prozent
tiefer bei 24.130,14 Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> gab 0,2
Prozent auf 5708,12 Zähler nach. Die wichtigsten Indizes an der
Wall Street <.SPX> <.IXIC> notierten ebenfalls nahezu
unverändert.

Da an den Finanzmärkten eine Zinssenkung der Fed um 25 Basispunkte als ausgemacht gilt, rückt die der Zinsentscheidung folgende Pressekonferenz mit Notenbank-Chef Jerome Powell am Abend (MEZ) in den Fokus. "Wenn die US-Notenbank heute zusammentritt, richten sich alle Augen auf Powell: Wird die Fed angesichts der jüngsten Arbeitsmarktdaten eine weichere Gangart signalisieren?", fragte Benjamin Bente, Geschäftsführer bei Vates Parade Fonds. Der Experte erklärte: "Die Fed agiert nicht in einem Vakuum der Schwäche, sondern steuert eine Wirtschaft, deren fundamentale Daten komplexer - und robuster - sind, als es die Schlagzeilen vermuten lassen." Die US-Notenbank versucht, die Inflation einzudämmen, ohne den Konjunkturmotor abzuwürgen.

SILBER SETZT REKORDJAGD FORT

Vor allem die Aussagen der Notenbanker zum geldpolitischen Kurs im kommenden Jahr dürften die Investoren umtreiben. "Und hier kommt es heute weniger auf den Fed-Präsidenten Jerome Powell an, sondern auf die Summe aller Fed-Mitglieder, denn Powell wird im kommenden Jahr nur noch drei Zinssitzungen leiten", sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Im September hatte die Mehrheit der Notenbanker nur eine Zinssenkung für das kommende Jahr erwartet, die meisten Marktteilnehmer rechnen hingegen mit zwei oder drei Schritten nach unten.

Die Rally beim Silber <XAG=> ging indes weiter. Das Edelmetall verteuerte sich auf 61,61 Dollar je Feinunze und erreichte damit den höchsten Preis seiner Geschichte. Niedrigere Zinssätze kurbeln die Nachfrage nach Edelmetallen an, die keine Zinsen abwerfen, und stützen so die Preise. Zudem locke der jüngste Sprung über die psychologisch wichtige 60-Dollar-Marke kurzfristig orientierte Spekulanten und Trendfolger, sagte Julius-Bär-Analyst Carsten Menke. "In den vergangenen Wochen flossen deutlich weniger Mittel in physisch besicherte Goldprodukte <XAU=> als in Silber." Der Preis für das gelbe Edelmetall gab um 0,2 Prozent nach.

Wetten der Anleger auf konjunkturstützende Maßnahmen in China gaben indes Kupfer Rückenwind. Der Preis für das Industriemetall kletterte um 0,7 Prozent auf 11.566 Dollar je Tonne. "Viele der jüngsten Daten zum chinesischen Bausektor waren ziemlich miserabel", sagte Dan Smith vom Analysehaus Commodity Market Analytics. "Es würde mich daher überhaupt nicht überraschen, wenn weitere Konjunkturmaßnahmen kommen." Auch die jüngsten Inflationszahlen "deuten auf eine Wirtschaft hin, die sich an der Oberfläche erwärmt, aber darunter mit tief sitzendem Deflationsdruck zu kämpfen hat", sagte Zavier Wong von eToro.

DELIVERY HERO MIT KURSSPRUNG - TUI UNTER DRUCK

Für Gesprächsstoff bei den Einzelwerten sorgte Delivery Hero <DHER.DE>. Mit einem Kurssprung von 13,7 Prozent setzten sich die Aktien an die Spitze im Nebenwerteindex MDax <.MDAXI>. Der von unzufriedenen Aktionären unter Druck gesetzte Essenslieferant prüft neue strategische Maßnahmen zur Steigerung des Unternehmenswerts.

Größter Dax-Gewinner waren auch die Titel des Energietechnikkonzerns Siemens Energy <ENR1n.DE> mit einem Plus von 4,4 Prozent. Für Rückenwind sorgte eine optimistische Prognose des US-Rivalen GE Vernova <GEV.N>, dessen Titel an der Wall Street 13,8 Prozent nach oben schossen.

Unter Druck geriet hingegen TUI <TUI1n.DE>. Die Titel des Reisekonzerns gaben trotz eines Rekordjahresgewinns 3,8 Prozent nach und zählten damit zu den größten Verlierern im MDax. Einem Boom bei Kreuzfahrten und mehr Gewinn der Hotels stand ein Rückgang im Veranstaltergeschäft gegenüber.

(Bericht von Sanne Schimanski und Ralf Banser. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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