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Benko wegen Gläubigerschädigung erneut teilweise schuldig
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Strafurteil sieht 15 Monate bedinger Haft und Geldstrafe vor
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| Mitangeklagte Ehefrau wurde freigesprochen |
| (neu: Urteil, Aussagen des Anwalts, Hintergrund) |
| Innsbruck/Wien, 10. Dez (Reuters) - |
Der frühere Tiroler Immobilieninvestor und Signa-Gründer Rene Benko ist in seinem zweiten Insolvenzprozess erneut teilweise schuldig gesprochen worden. Der 48-Jährige wurde wegen des Vorwurfs der Gläubigerschädigung zu einer bedingten Haftstrafe von 15 Monaten sowie einer Geldstrafe verurteilt, wie die Richterin am Landesgericht Innsbruck am Mittwoch bekannt gab. Benkos mitangeklagte Ehefrau Nathalie wurde hingegen freigesprochen. Benko und seine Frau hatten die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.
| Eine bedingte Haftstrafe bedeutet, dass das Gericht eine |
| Freiheitsstrafe verhängt, die nicht sofort vollstreckt wird, |
| sondern zur Bewährung ausgesetzt wird. |
| In dem Verfahren ging es um 120.000 Euro Bargeld sowie |
| elf teure Uhren, Manschettenknöpfe und weitere Wertgegenstände |
| im Gesamtwert von fast 250.000 Euro. Diese sollen in einem |
| Tresor versteckt und so den Gläubigern vorenthalten worden sein. |
| Benkos Ehefrau Nathalie soll ihm dabei geholfen und den Tresor |
| besorgt haben. Beide plädierten auf "nicht schuldig" und |
| verweigerten persönliche Stellungnahmen sowie die Beantwortung |
| von Fragen im Gerichtssaal. Ursprünglich waren für das Verfahren |
| zwei Prozesstage vorgesehen. |
| Der Schöffensenat erkannte Benko teilweise schuldig in |
| Bezug auf die Uhren, sprach ihn aber frei in Bezug auf das |
| angeblich versteckte Bargeld und andere Gegenstände. Da der |
| Schaden unter 300.000 Euro lag, kam ein geringerer Strafrahmen |
| zum Tragen. |
| Benkos Anwalt Norbert Wess bezeichnete die Vorwürfe vor |
| Gericht als "reinen Hokuspokus". Mehrere der Uhren seien |
| Geschenke an Benkos damals sechs und elf Jahre alten Söhne |
| gewesen. Das Ehepaar habe sich zudem gegenseitig Uhren |
| geschenkt, darunter Modelle von Patek Philippe, Hublot und |
| Omega. Den Umstand, dass die Gegenstände im Haus einer |
| Verwandten lagen, erklärte der Anwalt von Nathalie Benko mit |
| einem bevorstehenden Umzug. Der Tresor wurde etwa zu dem |
| Zeitpunkt gekauft, als Benko im März 2024 Insolvenz anmeldete. |
| ZWEITE VERURTEILUNG |
| Benko stand damit zum zweiten Mal innerhalb weniger |
| Wochen vor Gericht. In einem ersten Prozess war er im Oktober |
| wegen desselben Delikts zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. |
| Das Delikt der betrügerischen Krida aus dem österreichischen |
| Strafrecht entspricht in Deutschland dem Bankrott mit |
| Betrugsabsicht. Auch dieses Urteil ist nicht rechtskräftig. |
| Benko hat Berufung eingelegt. |
| Der gebürtige Tiroler war nach der Insolvenz seines |
| Handels- und Immobilienkonzerns Signa im November 2023 in den |
| Fokus der Ermittler geraten. Seit Januar sitzt er in |
| Untersuchungshaft. Damit hat er schon fast ein Jahr seiner |
| Haftstrafe abgesessen. |
| Die Signa-Pleite gilt als die größte in der Geschichte |
| Österreichs. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft |
| (WKStA) ermittelt gegen Benko und weitere Personen in mehr als |
| einem Dutzend Fällen. Mit weiteren Anklagen wird gerechnet. Der |
| mutmaßliche Gesamtschaden wird auf rund 300 Millionen Euro |
| beziffert. Auch in Deutschland und Italien laufen Ermittlungen. |
(Bericht von Francois Murphy und Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)