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10.12.2025 /18:06:50
FOKUS 1-Signa-Gründer Benko zu 15 Monaten auf Bewährung verurteilt

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Benko wegen Gläubigerschädigung erneut teilweise schuldig



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Strafurteil sieht 15 Monate bedinger Haft und Geldstrafe vor



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Mitangeklagte Ehefrau wurde freigesprochen
 
(neu: Urteil, Aussagen des Anwalts, Hintergrund)
Innsbruck/Wien, 10. Dez (Reuters) -

Der frühere Tiroler Immobilieninvestor und Signa-Gründer Rene Benko ist in seinem zweiten Insolvenzprozess erneut teilweise schuldig gesprochen worden. Der 48-Jährige wurde wegen des Vorwurfs der Gläubigerschädigung zu einer bedingten Haftstrafe von 15 Monaten sowie einer Geldstrafe verurteilt, wie die Richterin am Landesgericht Innsbruck am Mittwoch bekannt gab. Benkos mitangeklagte Ehefrau Nathalie wurde hingegen freigesprochen. Benko und seine Frau hatten die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Eine bedingte Haftstrafe bedeutet, dass das Gericht eine
Freiheitsstrafe verhängt, die nicht sofort vollstreckt wird,
sondern zur Bewährung ausgesetzt wird.
 
In dem Verfahren ging es um 120.000 Euro Bargeld sowie
elf teure Uhren, Manschettenknöpfe und weitere Wertgegenstände
im Gesamtwert von fast 250.000 Euro. Diese sollen in einem
Tresor versteckt und so den Gläubigern vorenthalten worden sein.
Benkos Ehefrau Nathalie soll ihm dabei geholfen und den Tresor
besorgt haben. Beide plädierten auf "nicht schuldig" und
verweigerten persönliche Stellungnahmen sowie die Beantwortung
von Fragen im Gerichtssaal. Ursprünglich waren für das Verfahren
zwei Prozesstage vorgesehen.
 
Der Schöffensenat erkannte Benko teilweise schuldig in
Bezug auf die Uhren, sprach ihn aber frei in Bezug auf das
angeblich versteckte Bargeld und andere Gegenstände. Da der
Schaden unter 300.000 Euro lag, kam ein geringerer Strafrahmen
zum Tragen.
 
Benkos Anwalt Norbert Wess bezeichnete die Vorwürfe vor
Gericht als "reinen Hokuspokus". Mehrere der Uhren seien
Geschenke an Benkos damals sechs und elf Jahre alten Söhne
gewesen. Das Ehepaar habe sich zudem gegenseitig Uhren
geschenkt, darunter Modelle von Patek Philippe, Hublot und
Omega. Den Umstand, dass die Gegenstände im Haus einer
Verwandten lagen, erklärte der Anwalt von Nathalie Benko mit
einem bevorstehenden Umzug. Der Tresor wurde etwa zu dem
Zeitpunkt gekauft, als Benko im März 2024 Insolvenz anmeldete.
 
ZWEITE VERURTEILUNG
 
Benko stand damit zum zweiten Mal innerhalb weniger
Wochen vor Gericht. In einem ersten Prozess war er im Oktober
wegen desselben Delikts zu zwei Jahren Haft verurteilt worden.
Das Delikt der betrügerischen Krida aus dem österreichischen
Strafrecht entspricht in Deutschland dem Bankrott mit
Betrugsabsicht. Auch dieses Urteil ist nicht rechtskräftig.
Benko hat Berufung eingelegt.
 
Der gebürtige Tiroler war nach der Insolvenz seines
Handels- und Immobilienkonzerns Signa im November 2023 in den
Fokus der Ermittler geraten. Seit Januar sitzt er in
Untersuchungshaft. Damit hat er schon fast ein Jahr seiner
Haftstrafe abgesessen.
 
Die Signa-Pleite gilt als die größte in der Geschichte
Österreichs. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft
(WKStA) ermittelt gegen Benko und weitere Personen in mehr als
einem Dutzend Fällen. Mit weiteren Anklagen wird gerechnet. Der
mutmaßliche Gesamtschaden wird auf rund 300 Millionen Euro
beziffert. Auch in Deutschland und Italien laufen Ermittlungen.

(Bericht von Francois Murphy und Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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