Nachricht


10.12.2025 /14:53:42
STICHWORT-Diese chinesischen Organisationen nutzen bereits H200-Chips

10. Dez (Reuters) - US-Präsident Donald Trump will den Export von KI-Prozessoren des Typs H200 nach China erlauben. Insidern zufolge wollen die dortigen Technologiekonzerne diese Chips des Weltmarktführers Nvidia <NVDA.O> in großem Stil bestellen. Die Regierung in Peking hat dem Import zwar noch nicht offiziell zugestimmt. Eine Durchsicht von Ausschreibungsunterlagen und akademischen Schriften zeigt jedoch, dass viele chinesische Forschungseinrichtungen und Firmen bereits Zugriff auf H200-Chips haben. Sie kaufen die Halbleiter über den Graumarkt oder mieten sich in ausländischen Rechenzentren ein. Nachfolgend eine Übersicht:

ELITE-UNIVERSITÄTEN UND FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN

Alle führenden chinesischen Universitäten sind in der KI-Forschung aktiv. So werben einige offen mit der Zahl an Hochleistungsprozessoren, die ihnen zur Verfügung stehen. Damit wollen sie Talente anlocken. In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung stellen das staatliche KI-Labor in Shanghai und mehrere Universitäten eine KI vor, die mithilfe von vier H200-Prozessoren trainiert wurde. Im Juni hatte die chinesische Stadt Hefei eine Ausschreibung zur Lieferung eines Servers mit acht H200-Chips veröffentlicht.

VOLKSBEFREIUNGSARMEE UND VERBUNDENE ORGANISATIONEN

Kritiker von Trumps Plänen zum Export von H200-Prozessoren warnen vor einem beschleunigten militärischen Aufstieg der Volksrepublik. Die Volksbefreiungsarmee und mit ihr verbundene Forschungseinrichtungen haben jedoch bereits jetzt direkt oder indirekt Zugriff auf diese Halbleiter. So sucht eine Fakultät der Beihang Universität einen Anbieter, der Rechenkapazitäten von H200-Prozessoren vermietet. Die Hochschule ist bekannt für Forschung, die dem Militär nutzt. Daher wurde sie von den USA mit Sanktionen belegt. Vor einigen Monaten hatte die medizinische Universität der chinesischen Luftwaffe Angebote für eine Lieferung von acht H200-Chips eingeholt. Damit will sie eine medizinische KI trainieren.

BETREIBER VON RECHENZENTREN

Auch bei den Erbauern und Betreibern von Rechenzentren sind Nvidia-Produkte heiß begehrt. So sucht ein staatliches Unternehmen aus der Provinz Jiangsu 48 Server mit 384 H200-Chips. Der Ausschreibung zufolge sollen die Rechner bis zum Jahresende geliefert werden. In der Provinz Hubei soll ein Rechenzentrum mit 128 H200-Prozessoren für den Telekom-Konzern China Unicom <0762.HK> entstehen. Noch größer ist der Bedarf in der Provinz Xinjiang, wo zahlreiche neue KI-Rechenzentren gebaut werden. Diese Projekte benötigen insgesamt mehrere zehntausend Hochleistungsprozessoren. In den Ausschreibungen werden neben dem H200 das schwächere Nvidia-Modell RTX 4090 sowie der Huawei-Chip Ascend 910C genannt.

(Zusammengestellt von Eduardo Baptista; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.