München/Johannesburg, 10. Dez (Reuters) - Die Billig-Modekette NKD wird für fast 500 Millionen Euro an den südafrikanischen Modehändler Mr Price verkauft. "Nachdem wir das NKD-Team getroffen hatten, war klar, dass das das richtige Übernahmeziel war", sagte Mr-Price-Chef Mark Blair am Mittwoch. "Sie wissen genau, wer ihre Kunden sind und wie man sie am besten bedient." NKD mit Sitz im fränkischen Bindlach war 2019 an den Londoner Finanzinvestor TDR Capital verkauft worden, der nun die Gelegenheit zum Ausstieg nutzte. Auch die polnisch-britische Pepco hatte sich Berichten zufolge für den Textil-Discounter NKD interessiert.
Die Aktionäre von Mr Price zeigten sich aber verschreckt über den Preis und das Wagnis einer Expansion nach Europa: Die Aktie brach an der Börse in Johannesburg um 12,3 Prozent ein. "So gut wie alle Einzelhändler, die das gemacht haben, sind mit eingezogenem Schwanz wieder zurückgekommen", sagte Casparus Treurnicht, Portfolio-Manager von Gryphon Asset Management. Mr Price habe gemessen am Gewinn von NKD zudem zu viel bezahlt.
Das Einzelhandelsunternehmen aus Durban wächst mit NKD von knapp 41 Milliarden auf rund 53 Milliarden Rand (2,67 Milliarden Euro) Umsatz im Jahr. Zu seinen 3100 Filialen kommen rund 2100 NKD-Märkte in Deutschland, Österreich, Italien sowie in vier osteuropäischen Ländern hinzu. NKD beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 10.000 Mitarbeiter. Mr Price hatte sich zuvor aus Nigeria, Australien und Polen zurückgezogen.
TDR hatte bei NKD vor allem in digitale Infrastruktur und eine bessere Nutzung von Daten zur Steuerung von Angebot und Nachfrage investiert. Das NKD-Management erhofft sich von dem neuen Eigentümer neue Wachstumschancen. Mittelfristig soll die Zahl der Filialen auf 3000 ausgebaut werden, langfristig sind 4000 das Ziel: "Gemeinsam mit unserem neuen Eigentümer, der aus dem Handel kommt und unsere Branche versteht, werden wir unsere Wachstumspläne konsequent umsetzen", sagte NKD-Geschäftsführer Alexander Schmökel.
(Bericht von Alexander Hübner und Siyanda Mthethwa, redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)