Frankfurt, 10. Dez (Reuters) - Der Betriebsrat des kriselnden Autobauers Porsche <P911_p.DE> hat vor einer Verlagerung von Arbeit aus Deutschland und der damit verbundenen Gefahr für "jeden vierten Arbeitsplatz" gewarnt. Der Vorstand drohe in den laufenden Verhandlungen zu Kostensenkungen mit der Verlagerung von Entwicklung und Produktion in Länder mit deutlich niedrigerem Lohnniveau, erklärte Betriebsratschef Ibrahim Aslan am Mittwoch. "Damit steht jeder vierte Arbeitsplatz in der Porsche AG auf dem Spiel", erklärte er nach einer Mitteilung der Arbeitnehmervertretung auf den Betriebsversammlungen der Porsche-Zentrale in Stuttgart-Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum Weissach.
Aslan forderte Investitionen und Gespräche auf Augenhöhe statt einseitiger Forderungen. "Die Belegschaft ist verunsichert und unzufrieden, dies haben die Kolleginnen und Kollegen auf den Betriebsversammlungen auch deutlich zum Ausdruck gebracht." Der am Jahresende scheidende Porsche-Chef Oliver Blume habe solche Gespräche zugesagt. "Wir hoffen, dass seine Aussage auf den Betriebsversammlungen, der Vorstand stehe zu den deutschen Porsche Standorten, auch bei den Verhandlungsführern angekommen ist."
Porsche steckt in einer schweren Krise, weil der Absatz in China eingebrochen ist, Elektroautos nicht so gut laufen wie erhofft und US-Importzölle belasten. Schon zu Jahresbeginn wurde mit dem Betriebsrat ein Sparprogramm mit dem Abbau von insgesamt 1900 festen Stellen ausgehandelt. Rund 2000 Leiharbeitnehmer erhielten keine Verlängerung. Seit Oktober wird über weitere Maßnahmen verhandelt, um die Personalkosten zu drücken. Porsche hat rund 40.000 Mitarbeitende.
Ein Unternehmenssprecher wies auf "immense Herausforderungen" der Autoindustrie hin. Porsches Wettbewerbsfähigkeit entscheide über die Zukunft des Unternehmens. "Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen sind erhebliche Kostenoptimierungen zwingend erforderlich." Darüber werde weiterhin vertraulich "und auf Augenhöhe" mit den Arbeitnehmervertretern gesprochen.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)