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12.05.2025 /15:07:52
Bundesnetzagentur will Solaranlagen stärker an Netzkosten beteiligen

Berlin, 12. Mai (Reuters) - Die Bundesnetzagentur will Besitzer von Solaranlagen stärker an den steigenden Kosten für das Stromnetz beteiligen. In einem am Montag veröffentlichten Diskussionspapier für eine tiefgreifende Reform der Netzentgeltsystematik schlägt die Behörde vor, künftig auch Einspeiser mit Netzentgelten zu belasten. Möglich wären Arbeitspreise pro eingespeister Kilowattstunde oder pauschale Anschlussentgelte. Bisher tragen allein die Stromverbraucher die milliardenschweren Netzkosten.

"Wir müssen das System reformieren, nach dem Netzentgelte erhoben werden", erklärte Behördenchef Klaus Müller. Die Zahl der Nutzer, die in voller Höhe Entgelte zahlten, werde immer kleiner bei gleichzeitig steigenden Kosten. Betreiber von Solaranlagen etwa beziehen weniger Strom aus dem Netz und verringern so auch ihre Kosten für das verbrauchsabhängige Netzentgelt. Müller unterstrich, der Entscheidungsprozess stehe noch am Anfang und sei ergebnisoffen.

Bis Ende 2028 soll ein neues, europarechtskonformes System entwickelt werden. Demnach sollen alle Netznutzer - darunter auch private Haushalte mit Solaranlagen, die Strom sowohl produzieren als auch verbrauchen (Prosumer), Speicherbetreiber und Einspeiser erneuerbarer Energien - zur Finanzierung der Netzinfrastruktur herangezogen werden. Ziel der Reform sei ein Entgeltsystem, das Kosten gerecht verteile, Anreize für netzdienliches Verhalten schaffe und praktikabel bleibe. Auch eine stärkere Differenzierung nach Zeit und Region, sogenannte dynamische Netzentgelte, werde diskutiert.

Die Behörde verwies auf den enormen Investitionsbedarf bis 2045. Dieser werde derzeit auf rund 360 Milliarden Euro an Land und 160 Milliarden Euro für Offshore-Anbindungen geschätzt. Die künftige Netzentgeltsystematik müsse diesen Bedarf finanzieren, ohne einzelne Nutzergruppen zu überfordern.

(Bericht von Holger Hansen, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).

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