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Nasdaq springt um vier Prozent nach oben |
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Dollar zieht kräftig an |
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Gold und Staatsanleihen fliegen aus den Depots |
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Handels- und Techkonzerne gefragt |
(Schwerpunkt US-Börsen) |
12. Mai (Reuters) - Die Annäherung der USA und Chinas im |
Handelskonflikt und die vereinbarten Zollsenkungen haben die |
US-Börsen kräftig angetrieben. Der Dow-Jones-Index der |
Standardwerte zog am Montag um 2,5 Prozent auf 42.290 Punkte an. |
Der breiter gefasste S&P 500 <.SPX> kletterte um drei Prozent auf |
5828 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> schoss |
um mehr als vier Prozent auf bis zu 18.693 Punkte. Investoren |
atmeten erleichtert auf, nachdem der Handelskrieg wochenlang die |
Finanzmärkte im Griff hatte. Die USA und China einigten sich auf |
eine 90-tägige Stillhaltefrist sowie deutlich niedrigere |
Zollsätze. |
Die USA werden der Vereinbarung zufolge die im April dieses Jahres eingeführten Zusatzzölle auf chinesische Importe von 145 auf 30 Prozent senken. Die chinesischen Zölle auf Einfuhren aus den USA sollen ihrerseits von 125 auf zehn Prozent sinken. "Das ist eine deutliche Deeskalation", sagte Mark Williams, Chefvolkswirt für Asien bei Capital Economics. "Allerdings erheben die USA immer noch viel höhere Zölle auf China."
Das sogenannte "Angstbarometer der Wall Street", der CBOE Volatility Index <.VIX>, fiel am Montag um 14 Prozent auf unter 19 ? ein Niveau, das zuletzt vor den Zollturbulenzen im April erreicht worden war. Trotz des Rückgangs herrsche aber weiterhin Unsicherheit, sagte Patrick Kaser, Portfoliomanager bei Brandywine Global. Für Unternehmen sei es weiterhin schwierig, Ausgabenentscheidungen zu treffen. "Der Markt verhält sich, als sei das Risiko gebannt, aber ich glaube nicht, dass viele Unternehmen die Situation so sehen werden."
Die geplante Senkung gegenseitiger Zölle linderte die Befürchtungen, dass ein Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften zu einer globalen Rezession führen könnte. Dies trieb den Dollarindex <=USD>, der die US-Währung gegenüber einem Währungskorb einschließlich Yen und Euro misst, um 1,3 Prozent auf 101,93 Punkte. Zugleich ließen sichere Häfen wie Staatsanleihen und Gold Federn. Im Gegenzug zogen die Renditen sprunghaft an. Zehnjährige US-Treasuries rentierten mit 4,469 Prozent auf dem höchsten Stand seit einem Monat.
Zugleich warfen Anleger das zu Krisenzeiten besonders gefragte Gold <XAU=> aus ihren Depots. Der Preis für das gelbe Edelmetall gab nach der jüngsten Rally um 3,5 Prozent auf bis zu 3208 Dollar je Feinunze nach. Die gelinderten Rezessionssorgen schoben auch die Erwartungen, wann die US-Notenbank Fed ihre Zinssenkungen wieder aufnimmt, weiter nach hinten.
Die vereinbarten Zollsenkungen schoben vor allem US-Technologiewerte sowie Einzelhändler kräftig an. Die Titel von Online-Händler Amazon <AMZN.O> schossen um rund acht Prozent nach oben. Die Aktien von Elektroautobauer Tesla <TSLA.O> verteuerten sich ebenfalls um bis zu acht Prozent. Chip-Hersteller Nvidia <NVDA.O> zog mehr als fünf Prozent an. Sportartikelhersteller Nike <NKE.N> verteuerte sich um sieben Prozent.
Bei den Einzelwerten beflügelte zudem ein Medienbericht über eine mögliche Preiserhöhung beim iPhone die Apple <AAPL.O>-Aktie. Die Titel des US-Technologieriesen stiegen mehr als sechs Prozent. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" erwägt Apple, die Preise für die im Herbst erwartete neue iPhone-Reihe anzuheben. Preiserhöhungen dürften dem Unternehmen helfen, die durch die US-Zölle entstandenen Zusatzkosten abzufedern.
NRG Energy <NRG.N> schossen um mehr als 20 Prozent nach oben. Das Versorgungsunternehmen punktete bei Investoren mit der Ankündigung, im Rahmen eines Deals im Wert von zwölf Milliarden Dollar Stromerzeugungsanlagen von LS Power zu erwerben.
US-Pharmaaktien setzte zunächst die Ankündigung von Trump unter Druck, die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente deutlich zu senken. Anfängliche Kursverluste machten Pfizer <PFE.N>, Johnson & Johnson <JNJ.N> und Eli Lilly <LLY.N> aber im Handelsverlauf wett und legten zwischen 0,3 Prozent und 3,6 Prozent zu.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)