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11.12.2025 /22:38:36
FOKUS 4-Angst vor möglicher KI-Blase zieht Tech-Werte nach unten

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Oracle-Zahlen schüren neue Sorgen über mögliche Tech-Blase

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Kurs der Fed hilft Standardwerten

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Silber erneut auf Rekordhoch - Gold zieht mit

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Übernahmepläne von Pinterest belasten Aktie
 
(Neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 11. Dez (Reuters) - An den US-Börsen haben am
Donnerstag Sorgen über eine drohende KI-Blase (Künstliche
Intelligenz) den Technologiesektor belastet. Dagegen
profitierten Standardwerte von der Erleichterung über die
Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Die Indizes S&P 500 <.SPX>
legte 0,2 Prozent auf 6901 und Dow Jones 1,3 Prozent auf
48.704 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq <.IXIC> gab 0,3
Prozent auf 23.594 Zähler nach.

Auslöser für die Verluste im Technologiesektor war der Softwarekonzern Oracle <ORCL.N>. Dessen Aktien brachen um elf Prozent ein, nachdem die Quartalsprognose die Schätzungen der Analysten verfehlte. Zudem warnte das Unternehmen, dass die jährlichen Ausgaben um 15 Milliarden Dollar höher ausfallen würden als bisher geplant. Dies schürte Befürchtungen, dass die massiven Investitionen in das KI-Cloud-Computing vor allem Geld verbrennen. Die Kosten für die Versicherung von Oracle-Anleihen gegen einen Ausfall stiegen stark an. Anleger fürchten, dass die hohe Abhängigkeit des Unternehmens von Fremdfinanzierung eine KI-Blase ähnlich dem Platzen der Dotcom-Blase Anfang der 2000er Jahre anheizen könnte. Im Sog von Oracle gaben auch andere Technologiewerte nach.

Die Anleger verarbeiteten zudem die Entscheidung der US-Notenbank vom Mittwoch. Die Fed hatte die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt und eine Pause bei weiteren Lockerungen signalisiert. Für Erleichterung sorgte jedoch, dass die Notenbank weiterhin zwei Zinssenkungen in Aussicht stellte. "Die meisten von uns hatten erwartet, dass Notenbankchef Jerome Powell mit einem etwas negativeren Ton auftreten würde", sagte Mark Malek, Investmentchef bei Siebert Financial. Dass die Fed die Beschäftigung als etwas bezeichne, "das sie sorgfältig beobachten muss", sei bemerkenswert. Daten des Arbeitsministeriums vom Donnerstag schienen dies zu untermauern. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg in der Woche zum 6. Dezember auf 236.000, während Experten mit 220.000 gerechnet hatten.

Die Rally beim Silber <XAG=> ging indes weiter. Das Edelmetall verteuerte sich um bis zu 3,9 Prozent auf 64,20 Dollar je Feinunze und übertraf damit sein erst am Mittwoch erreichtes jüngstes Allzeithoch. Andere Edelmetalle wie Platin <XPT=>, Palladium <XPD=> und Gold <XAU=> zogen um rund 1,5 bis 2,5 Prozent an. "Silber scheint Gold mit sich nach oben zu ziehen und zieht dabei auch Platin und Palladium mit. Dahinter steckt gerade eine Menge Schwung", sagte Edward Meir, Analyst beim Finanzdienstleister Marex. Niedrigere Zinssätze kurbeln die Nachfrage nach Edelmetallen an, die keine Zinsen abwerfen, und stützen so die Preise. Silber profitiert zudem von einer zunehmenden industriellen Nachfrage, sinkenden Lagerbeständen und seiner Einstufung als kritisches Mineral durch die USA.

ADOBE UND DISNEY GEFRAGT - PINTEREST UNTER DRUCK

Bei den Einzelwerten griffen Anleger bei Adobe <ADBE.O> zu, was die Aktie um über zwei Prozent nach oben trieb. Eine anziehende Nachfrage hatte dem Softwareanbieter zu einem Rekord-Quartalsumsatz verholfen. Getrieben wird das Wachstum Adobe zufolge von neuen KI-Funktionen in Anwendungen wie Photoshop.

Gefragt waren auch die Aktien von Disney <DIS.N>, die um 2,5 Prozent zulegten. Der Unterhaltungskonzern steigt mit einer Milliarde Dollar bei dem auf Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierten Softwarehaus OpenAI ein. Zudem sei eine Kooperation vereinbart worden, um Disneys Charaktere für das KI-Videowerkzeug Sora von OpenAI nutzbar zu machen, teilten die Unternehmen mit.

Die jüngsten Pläne von Pinterest  <PINS.N> kamen bei den Anlegern hingegen nicht gut an. Die Titel der US-Plattform für Bilder und Videos verbilligten sich um rund 3,2 Prozent. Das Unternehmen will den Werbespezialisten tvScientific übernehmen, um eigenen Werbekunden zu ermöglichen, seine 600 Millionen monatlich aktiven Nutzer auch außerhalb der Plattform zu erreichen. Pinterest rechnet jedoch nicht mit einem wesentlichen Einfluss des Zukaufs auf die Geschäftszahlen. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht genannt.

(Bericht von Sinéad Carew, Johann M Cherian und Sanne Schimanski. Geschrieben von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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