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| Broadcom und Oracle starten neuen Tech-Ausverkauf |
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| Öl bleibt angeschlagen - Rally beim Silber zunächst vorbei |
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| Mögliche Gesetzeslockerung in USA treibt Cannabis-Firmen |
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| Lululemon nach Zahlen im Höhenflug |
| (Neu: Oracle, Öl, Edelmetalle, Cannabis-Firmen) |
| Frankfurt, 12. Dez (Reuters) - Negativ aufgenommene |
| Zahlen des Chipkonzerns Broadcom <AVGO.O> haben die US-Börsen zum |
| Wochenschluss belastet. Der Index der Technologiebörse |
| Nasdaq <.IXIC> büßte 1,5 Prozent auf 23.240 Punkte ein. Der |
| breiter gefasste S&P 500 <.SPX> verlor ein Prozent auf 6831 |
| Zähler. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab ein |
| halbes Prozent auf 48.484 Stellen nach. Bereits am Vortag hatten |
| sie zwischen 0,2 und 1,3 Prozent nachgegeben, nachdem der |
| Softwarekonzern Oracle <ORCL.N> enttäuschend empfundene Zahlen |
| vorgelegt hatte. |
"Anleger bewegen sich weg von Tech-Werten hin zu wachsenden Sektoren, die von fallenden Zinsen profitieren", sagte Kyle Rodda, Analyst bei Capital.com. "Sie positionieren sich für die nächste Phase der Revolution Künstlicher Intelligenz (KI), in der Endnutzer beginnen, die Technologie einzusetzen und Produktivitätsgewinne zu realisieren." Die Aktien von Broadcom rutschten um gut elf Prozent ab, nachdem der Konzern vor geringeren Margen bei seinen KI-Systemen gewarnt hatte. Dies schürte neue Sorgen über die Profitabilität der hohen Investitionen von US-Tech-Unternehmen in KI.
Zudem sorgte auch Oracle erneut für lange Gesichter. Der Softwarekonzern habe die Fertigstellungstermine für einige der für OpenAI geplanten Rechenzentren von 2027 auf 2028 verschoben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf Insider. Die Aktien fielen daraufhin um knapp vier Prozent. "Was wir heute beobachten, ist ein deutlich nachlassendes Interesse der Anleger an Technologiewerten", sagte Ipek Ozkardeskaya, Analystin bei der Swissquote Bank. Der Ausverkauf weitete sich auf Branchenriesen wie Micron <MU.O>, Marvell <MRVL.O> und Nvidia <NVDA.O> aus, die zwischen knapp zwei und fast fünf Prozent einbüßten.
Am Ölmarkt konnten die Notierungen ihre anfänglichen Gewinne nicht halten. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI <CLc1> bauten ihre Gewinne von jeweils rund einem Prozent wieder ab und traten mit 61,25 und 57,60 Dollar je Fass (159 Liter) mehr oder weniger auf der Stelle. Auf Wochensicht sind die Preise um rund vier Prozent abgesackt. Langfristig gehen die Anleger davon aus, dass das Angebot die Nachfrage in den kommenden Monaten übersteigen dürfte. Kursanstiege beim Öl dürften daher nur von kurzer Dauer sein, prognostizierte Tamas Varga von PVM Oil Associates.
Beim Silber <XAG=> setzten Gewinnmitnahmen ein. Das weiße Metall unterbrach seine Rekordjagd und verlor knapp drei Prozent auf 61,80 Dollar je Feinunze. Weiterhin gefragt waren hingegen Gold <XAU=>, Platin <XPT=> und Palladium <XPD=>, die um 0,2 bis 2,4 Prozent vorrückten. Niedrigere Zinssätze kurbeln die Nachfrage nach Edelmetallen an, die keine Zinsen abwerfen, und stützen so die Preise.
Gefragt waren hingegen die Titel des Yoga-Bekleidungsherstellers Lululemon, die um fast zehn Prozent zulegten. Das Unternehmen gab eine überraschend optimistische Prognose für das dritte Quartal ab und hob seine Ziele für das Gesamtjahr an. Zudem gab Lululemon bekannt, dass CEO Calvin McDonald im Januar nach sieben Jahren an der Spitze des Unternehmens zurücktreten wird.
Ein Medienbericht über eine mögliche Gesetzeslockerung in den USA beflügelte indes die Aktien der Cannabis-Anbieter. Die Papiere des New Yorker Unternehmens Tilray Brands <TLRY.O> legten um fast 40 Prozent zu. Die US-notierten Aktien der kanadischen Rivalen Canopy Growth und SNDL <SNDL.O> schossen um rund 45 und 25 Prozent nach oben. Die US-Zeitung "Washington Post" berichtete, US-Präsident Donald Trump wolle Marihuana von der Liste der gefährlichsten Drogen der Kategorie I in die Kategorie III herabstufen lassen. Aus dem Weißen Haus hieß es jedoch, es seien noch keine endgültigen Entscheidungen über die Neueinstufung getroffen worden.
(Bericht von Sanne Schimanski. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)