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15.12.2025 /12:00:00
Bundesbank: Bargeldzahlung in 99,4 Prozent der Verkaufsstellen möglich

Berlin, 15. Dez (Reuters) - Ob im Lebensmittelgeschäft, in der Kneipe oder beim Friseur: In Deutschland kann fast überall mit Bargeld bezahlt werden. Bei 99,4? Prozent der aufgesuchten Verkaufsstellen konnte die Rechnung mit Geldscheinen und Münzen beglichen werden, wie die Bundesbank am Montag zu den von ihr in Auftrag gegebenen Testkäufen mitteilte. "Bargeld ist somit bei Zahlungen vor Ort in den betrachteten Branchen gegenwärtig nahezu universell einsetzbar", lautet das Fazit der deutschen Notenbank.

Im Rahmen ihrer alltäglichen Lebensführung hatten Testkäufer im Sommer bei einer Stichprobe rund 2000 Unternehmen aufgesucht. Der Schwerpunkt lag auf Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistern. Die hohe Akzeptanz von Bargeld gilt demnach für Unternehmen aller Größenklassen, die geringste im Einzelhandel weisen Tankstellen auf. Bei etwa der Hälfte der Verkaufsstellen, an denen keine Barzahlung möglich war, traten temporäre Hinderungsgründe auf - etwa fehlendes Wechselgeld oder defekte Kassen. Bei 9,9 Prozent der Standorte gaben die Testkäuferinnen und Testkäufer zudem an, dass eine Barzahlung grundsätzlich möglich ist - jedoch nur dann, wenn eine personalbesetzte Kasse geöffnet ist. Verkaufsstellen, die kein Bargeld akzeptieren, wurden "eher als modern wahrgenommen und scheinen sich häufiger an ein jüngeres Publikum zu richten".

An Selbstbedienungskassen war eine Barzahlung häufig nicht möglich. Waren diese in einer Verkaufsstelle vorhanden, so konnten die Testkäufer nur in einem Viertel der Fälle eine Barzahlungsmöglichkeit an zumindest einer SB-Kasse erkennen. "Vor dem Hintergrund, dass ein starkes Wachstum von SB-Kassen vor allem in Supermärkten, Drogerien und Baumärkten erwartet wird, könnte dies die Bargeldakzeptanz in diesen Sektoren verschlechtern", betont die Bundesbank.

Zusätzlich getestet wurde auch die Bargeldakzeptanz im Busverkehr sowie bei Behörden. "In allen Tests war es möglich, ein Ticket für den Bus im öffentlichen Nahverkehr entweder an der Haltestelle oder im Bus bar zu bezahlen", hieß es. Bei Behördenleistungen wie dem Ausstellen eines Personalausweises oder der Zulassung eines Kraftfahrzeugs konnte dagegen in acht von 30 Fällen nicht mit Bargeld bezahlt werden. "Diese Ergebnisse deuten an, dass Bargeld nur eingeschränkt für Zahlungen an Behörden verwendet werden kann", lautet daher das Fazit der Bundesbank. Da diese Ergebnisse auf kleinen Stichproben beruhen, seien allerdings weiterführende Analysen erforderlich.

Die Bundesbank setzt sich im Zahlungsverkehr für Wahlfreiheit ein. Diese erfordere nicht nur die Verfügbarkeit und Akzeptanz von Bargeld, sondern auch von bargeldlosen Zahlungsmitteln. "Der digitale Euro könnte diese Wahlfreiheit in Zukunft sinnvoll erweitern, indem er als digitale Ergänzung zum Bargeld nicht nur für Zahlungen vor Ort, sondern auch im Internet einsetzbar wäre", betonte die Bundesbank.

(Bericht von Rene Wagner Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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