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10.05.2025 /15:26:48
TOP-THEMA-Indien und Pakistan vereinbaren Feuerpause - Trump sieht Vermittlungserfolg

(Neu: Waffenstillstand)

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Indien: Pakistan verstärkt Truppen an Grenze

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Pakistan: Bei Deeskalation liegt Ball in Indiens Feld

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USA und China rufen zur Zurückhaltung auf
 
Islamabad/Neu-Delhi, 10. Mai (Reuters) - Indien und
Pakistan haben sich nach vier Tagen wechselseitiger Luftangriffe
auf eine Feuerpause verständigt. Das teilten die beiden
Atommächte am Samstag übereinstimmend mit. Man habe ein
umfassendes und nicht nur ein teilweises Ende der Kämpfe
vereinbart, sagte der pakistanische Außenminister Ishaq Dar.
US-Präsident Donald Trump hatte als erster den Durchbruch bei
den Verhandlungen vermeldet: "Nach einer langen Nacht von
Gesprächen unter Vermittlung der USA freue ich mich
bekanntzugeben, dass Indien und Pakistan einer vollständigen und
sofortigen Waffenruhe zugestimmt haben", schrieb er auf seinem
Kurznachrichtendienst Truth Social. Er gratulierte beiden
Ländern dazu, "gesunden Menschenverstand und große Intelligenz"
gezeigt zu haben.

Das indische Außenministerium erklärte, die militärischen Leiter Pakistans und Indiens hätten sich auf einen Waffenstillstand geeinigt. Geplant sei, dass die beiden Spitzenmilitärs am 12. Mai erneut miteinander sprechen sollten.

Nur wenige Stunden zuvor waren die Kämpfe eskaliert. Indien warf Pakistan vor, Truppen entlang der gemeinsamen Grenze zusammenzuziehen. Eine Mitteilung des pakistanischen Militärs, wonach die Nationale Kommandobehörde mit der Kontrollgewalt über die Atomwaffen einberufen worden sei, löste weltweit Sorgen aus, es könne zu einem nuklearen Schlagabtausch kommen. Allerdings erklärte Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif, eine solche Sitzung sei nicht geplant.

Nach pakistanischen Angaben feuerte Indien am frühen Samstagmorgen Raketen auf drei Luftwaffenstützpunkte ab. Die Flugabwehr habe jedoch die meisten Raketen abgefangen. Einer der Luftwaffenstützpunkte befindet sich in der Garnisonsstadt Rawalpindi in der Nähe der Hauptstadt Islamabad, die beiden anderen in der östlichen Provinz Punjab, die an Indien grenzt.

Das indische Militär teilte mit, es habe mehrere pakistanische Drohnenangriffe entlang der Grenze im Westen Indiens abgewehrt. "Pakistans unverhohlener Versuch, Indiens Souveränität zu verletzen und Zivilisten zu gefährden, ist inakzeptabel. Die indische Armee wird die Pläne des Feindes vereiteln", schrieb das Militär auf der Plattform X. Die Streitkräfte seien in hoher Einsatzbereitschaft.

AUSLÖSER DER KÄMPFE WAR ANSCHLAG AUF TOURISTEN IN KASCHMIR

Ausgelöst wurden die Kämpfe durch einen Anschlag am 22. April im indischen Teil Kaschmirs, bei dem 26 Touristen getötet wurden. Indien macht dafür muslimische Extremisten mit Verbindungen nach Pakistan verantwortlich. Pakistan bestreitet eine Verwicklung. Nachdem es zunächst zu Schusswechseln und vereinzelten Gefechten in der Grenzregion gekommen war, startete Indien am vergangenen Mittwoch Luftangriffe auf - nach eigenen Angaben - terroristische Ziele in Pakistan. Das Nachbarland reagierte mit Gegenangriffen. Insgesamt sollen auf beiden Seiten 66 Zivilisten ums Leben gekommen sein.

Um Kaschmir haben das mehrheitlich hinduistische Indien und das überwiegend muslimische Pakistan seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 bereits zwei ihrer drei Kriege geführt. Beide Länder beanspruchen die Region im Himalaya vollständig für sich, sie kontrollieren jedoch jeweils nur einen Teil davon.

China hatte sich "tief besorgt" über die Eskalation gezeigt und Zurückhaltung von Pakistan und Indien gefordert. Die Regierung in Peking hatte zudem angeboten, in dem Konflikt zu vermitteln. Die Volksrepublik teilt eine Grenze sowohl mit Pakistan als auch mit Indien.

(Bericht von: Gibran Peshimam, Charlotte Greenfield, Saeed Shah, Ariba Shahid, Asif Shahzad, Shivam Patel, Aftab Ahmed, Fayaz Bukhari, Saurabh Sharma, Rishabh Jaiswal; geschrieben von Sabine Ehrhardt und Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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